Der Souverän hat sich ungebührlich verhalten. Das fand zumindest Thomas Bareiß von der CDU: "Wenn die Erstwähler mal ihr eigenes Geld verdienen und spüren, wer das alles bezahlen muss, sieht die Wahl vielleicht anders aus. Ich bin sicher, dass schlussendlich die Vernunft siegt", twitterte am Montag der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. "Und überhaupt, solange sie noch ihre Füße unter unserem Tisch…"– nein, das twitterte Bareiß nicht. Der Shitstorm kam auch so. Und Bareiß hatte en passant seiner Partei die Ursachenforschung bezüglich des Wahlergebnisses etwas erleichtert: "Arrogant" und "abgehoben" sei die Aussage, so ein Tweet.
Dieses verdammte Neuland.
Mit selbigem, also dem Neuland, als welches das Internet von Bundeskanzlerin Angela Merkel schon vor einiger Zeit bezeichnet worden war, haderte die Union schwerstens bereits vor der Wahl. Auf das Video des Youtubers Rezo, der unter dem Titel "Die Zerstörung der CDU" quellengesättigt reichlich Gründe gegen eine Wahl von CDU, CSU, SPD – und auch AfD – aufgelistet hatte, reagierte sie denkbar unbeholfen, und angesichts eines daraufhin folgenden Videos vieler sich mit Rezo solidarisierender Youtuber noch unbeholfener: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer grübelte öffentlich darüber, wie man solcher "Meinungsmache" einen Riegel vorschieben könnte. Reichlich krude und umgehend jedwede Zensurgedanken dementierend zwar, aber da war das Kind schon in den Brunnen gefallen.
6 Kommentare verfügbar
Ökosozialer Block :-) :-(
am 30.05.2019