Das kam für viele überraschend, denn nur kurz zuvor hatten mehrere Medien berichtet, die Bahn hätte Hermanns Plänen – oft "Kopfbahnhof light" genannt – bereits eine klare Absage erteilt. Mit ihrer nun bekundeten Gesprächsbereitschaft überholt die Bahn ihre Fans von der CDU hingegen im Eilzugtempo. Denn noch am frühen Dienstagmittag musste sich Minister Hermann regierungsintern der Kritik des konservativen Koalitionspartners aussetzen. Das war wenige Stunden bevor Gerd Hickmann, Abteilungsleiter im Verkehrsministerium, und Ministerialdirektor Uwe Lahl dem Stuttgarter Gemeinderat konzeptionelle Änderungsvorschläge für Stuttgart 21 unterbreiten sollten. Die KollegInnen von der Union legten dabei größten Wert auf die Feststellung, dass diese Aktion nicht mit ihnen abgestimmt worden sei. Immerhin ist Justizminister Guido Wolf so fair, dem grünen Verkehrsminister öffentlich zuzugestehen, dass "es erlaubt sein muss, auf einer so langen Wegstrecke neue Überlegungen in den Raum zu stellen." Dem Geiste des Koalitionsvertrags entspreche dieses Vorgehen allerdings nicht. Dafür aber dem Geist der Projektförderungspflicht, kontern Grüne.
Bahn-Mann Krenz bemüht längst entzauberte Versprechungen
Hickmann, der schon den ersten kritischen S-21-Gegenentwurf der Landes-Grünen von 1995 mitverantwortete (und dort unter anderem eine Kombi-Lösung aus Tief- und Kopfbahnhof skizzierte, s. u.), kann während seiner Präsentation im Mittleren Sitzungssaal des Rathauses fundiert erläutern, wo es zu Konfliktpunkten kommen wird, falls die bisherigen Pläne nicht erweitert werden. Da hatte Thorsten Krenz, seit Jahresbeginn Konzernbevollmächtigter der Bahn für Baden-Württemberg, eben erst versucht, sich mit einer Aneinanderreihung von gewagten Behauptungen über Realisierung und Potenzial von S 21 aus der Affäre zu ziehen: Laut Krenz sei nämlich der geplante Bahnknoten – entgegen anderslautender Medienberichte und Expertenmeinungen – schon in seiner aktuellen Form "für den Deutschland-Takt bestens vorbereitet" und zusätzliche Kapazitäten würde es gar keine brauchen. Er steht somit ganz in der Tradition jener DB-Granden, die zum Auftakt der Geißlerschen Schlichtung im Herbst 2010 in eben jenem Saal Folien präsentierten, deren Aussagen von den Projekt-GegnerInnen, allen voran Gangolf Stocker und Boris Palmer, umgehend als fragwürdig entzaubert werden konnten.
18 Kommentare verfügbar
Nina Picasso
am 21.07.2019Auch die verbohrtesten CDU-SPD-FDPler hätten gar keine andere Chance gehabt, als mindestens (!) 6 Kopfbahnhofgleise oben stehen zu lassen, wenn nicht VM Hermann diese unfasslich kontraproduktive Idee aufgeworfen hätte.
Alles , aber auch Alles, was ein unterirdischer Bahnhof an Nachteilen mit sich bringt, wird durch eine weitere Tieferlegung des eigentlichen Kopfbahnhofs übernommen: keine Barrierefreiheit ohne störanfällige Technik, umständliches Reisen, unattraktives Reisen, größere Überflutungsgefahr bei Starkregen, weiter der unterirdische Brandschutz light, noch höherer Energieverbrauch, noch höhere Stations- und Trassenpreise, mehr Lärm und Gestank, noch höhere Feinstaubkonzentration für Reisende und Mitarbeiter etc etc.
Was mir richtig sauer aufstößt: diejenigen, die ökologisch unterwegs sind, werden zum unattraktiven Reisen in ewigen "Höhlen" und Tunneln verbannt.
Diejenigen, die der Umwelt massiv schaden und die Stadt zupesten, dürfen weiter oben "an frischer Luft" verbleiben.
Nochmals mind. eine Milliarde Euro werden weiter verschleudert. Überall fehlt bei der Bahn das Geld. Egal!
Was das Bauen betrifft: noch längere unzumutbare (!) Erschwernisse für die Reisenden, noch mehr Gestank und Lärm, noch längere Grundwasserabsenkung (welches ohnehin schon das Limit bei Weitem überschritten hat!), noch mehr Stadtverschandelung und Feinstaub. Das Projekt ist eh schon derart unökologisch, es wird immer Schlimmer und ist heute schon nicht mehr ausgleichbar!
Was das Allerschlimmste ist: die neoliberalen Politik-Verbrecher und Immobilien- Betonmafia kommen damit wohl durch. Hermann (Kretschmann sowieso) haben der Demokratie einen weiteren äußerst schlechten Bärendienst erwiesen! Sie hätten es - zumindest am Schluss - in Teilen verhindern können.
Was den Rosenstein betrifft. Das Stadtklima wird sich weiter aufheizen, denn die wichtige Frischluft- und Abkühlfläche entfällt durch diese Dummheit. Es wird weiter zubetoniert, noch mehr Autos, noch mehr Motor-Abwärme. Sie werden höher bauen als eigentlich zulässig. Das zeigen schon die Modelle. Die Warnungen der Stadtklimatologen - egal.
Man möge mir verzeihen - aber es kotzt mich so dermaßen an!
Ich koche vor Zorn über diese weitere Destruktivität der Grünen! Von CDUSPD... ist man das ja gewohnt! Schämt Euch!
Jue.So Jürgen Sojka
am 23.07.2019besser würde es sein, dass kochen vor Zorn und Wut jenen zu überlassen, die sich in den Verantwortungspositionen befinden und _ihre_ Angst davor tatsächlich in Verantwortung genommen zu werden nicht länger "überspielen" können! [1]
Eisenbahn-Romantik Folge 458 "ICE-Neubaustrecke Frankfurt-Köln" https://www.swr.de/eisenbahn-romantik/archiv/ice-frankfurt-koeln/-/id=2250046/did=3631938/nid=2250046/172g3ep/index.html Video 29:00 Min.
Er zeigt die Aktivitäten von den Vertragsverhandlungen bis zu den Probefahrten im Frühsommer 2002.
*** Wie heute so bereits damals! ***
[1] SWR4 Regionalnachrichten um 06:30 Uhr mit O-Ton OB Fritz Kuhn https://up.picr.de/36320896ap.pdf 2,9 MB mit Audio
ROSENSTEINQUARTIER IN STUTTGART | Siegerentwurf für Rosenstein-Wettbewerb gekürt
Der Stuttgarter Ältestenrat – Kommentar https://deraeltestenrat.wordpress.com/2019/06/20/die-zerstoerung-des-kernerviertels-eine-dystophie/#comment-717
…
Science Slam am 07.06.2018 in Kassel – Die Geowissenschaftlerin Thora Schubert zeigt auf unterhaltsame Weise, „Warum es sinnvoll ist, auf Geowissenschaftler zu hören“.
…
Jue.So Jürgen Sojka
am 23.07.2019damit meine Antwort von 07:10 Uhr konkretisiert – E-Mail an OB Fritz Kuhn und die NEUEN Stadträte, die am Donnerstag 25.07. im Rathaus _ihre_ Verpflichtungserklärung unterschreiben werden:
2019.07.22 Mo. E-Mail an OB Fritz Kuhn und NEUE Gemeinderäte https://c.web.de/@337901998990951104/OCoqlXJ8TIySDfNvMYbwJg/735369647309717557
Walther König
vor 2 WochenAndreas Spreer
am 19.07.2019F. Fischer
am 18.07.2019D. Hartmann
am 18.07.2019Woher kenn' ich den Namen nur? Hmm ...
Ach jetzt! Vor fast genau 30 Jahren kam schon mal ein "Krenz" zu einem Amt (ich glaub' das des Staatsratsvorsitzenden). Dieser legte sich mit Verve ins Zeug für den real existierenden Sozialismus. Und ein paar Wochen später war die Mauer weg, dann nochmals ein paar Wochen er und ein Jahr später die DDR.
Wäre schön, wenn mit dem "neuen Krenz"auch nach einem Jahr Schluss (mit S21) sein sollte. Die Diskussion über zusätzliche Gleise geht genau in diese Richtung. Oben sind diese [Gleise] ja längst (seit 100 Jahren) vorhanden. Da braucht nichts neu gebaut werden sondern nur etwas saniert und renoviert (zu überschaubaren Kosten).
Wäre die Bahn (und die Politik) dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit verpflichtet, würde der Bau (S21) sofort eingestellt. Das wäre auch zum Stand von heute (Juli 2019) noch immer die günstigere bzw. wirtschaftlichere Lösung als bis zum (bitteren) Ende weiterzubauen.
Und ein Ende ist derzeit ja gar nicht (mehr) in Sicht. Jetzt schlägt man (Grün) vor, für einen unwirtschaftlichen und unterdimensionierten Bahnhof (S21) ab dem Jahr X für weitere Y Milliarden EUR über Z Jahre Hilfsbauwerke zu errichten. Ja, sind die denn ...?
Klar, seit Nov. 2011 wurden tatsächlich schon ein paar Milliarden EUR für S21 "verbrannt". Aber weiterhin "gutes Geld" dem "schlechten" hinterher zu werfen, ist ein völlig verantwortungsloses Treiben (hier gemeinschaftlich begangen von DB, Schwarz und Rot sowie Grün).
Ich weiß, das oben beschriebene Prinzip ist der "schwäbischen Hausfrau" praktisch nicht zu vermitteln. Darum klammern sich inzwischen auch Politiker an S21 bzw. an die Devise "Weiterbauen", die sicherlich auch heute noch nicht zu den Befürwortern dieses wirtschaftlich wie funktional unsinnigen Bahnhofs gehören. Aber das eigene "politische Überleben" steht halt im Zweifel auch bei Kretschmann & Co. über dem Gemeinwohl.
Ricci
am 17.07.2019Da wird also Murks21 mit ergänzenden Geldern, ergänzenden Gleisen, ergänzenden Mitteln aufgewertet!
Da wird seit Jahrzehnten falsch gesteuert 94 Bahnprivatisierung, äh Bahnausverkauf unter Rot-Grün und dann 94 S21 unter CDUFDP ausgesessen ... und nun wird mit wieder neuem Steuergelder-Klauen Korrektur gefordert!
So ist doch die Ökonomie Diktatur seit Jahren: da wird permanent 'ergänzt', so dass oben mehr rauskommt und unten mehr gequetscht wird!
Ergänzung: es ist die klassische und nicht hinnehmbare Erpressung! (Die Kretschmann vehement und populistisch verhindern wollte!)
Geld ist genug da in Deutschland.... nur nicht da wo es gebraucht wird, zukunftsgerichtet ist und sozial-demokratisch verteilt werden sollte!
" Doch auch im neuen, da sollte gar kein Zweifel aufkommen, will Rockenbauch eine S-21-Hauptrolle spielen – möglicherweise aber nicht mehr in Sachen Verhinderung, sondern bei der Fortentwicklung respektive Schadensbegrenzung. "
Was soll das andeuten?
Andreas Spreer
am 17.07.2019Sehr gut! Ich verstehe den Vorschlag so, dass es Hermann und seinem Ministerium zweitrangig erscheint, ob die Gleise oben oder unten liegen. Hauptsache, es sind überhaupt genug Gleise da, und 8 reichen einfach nicht. Bis heute habe ich kein überzeugendes Argument gehört, warum in der schrägen Tiefbahnhofhaltestelle mehr Züge halten können sollen als im notorisch überlasteten ebenen (!) Kölner Hbf. Dort fuhren vor ein paar Jahren 4 Züge pro Stunde pro Gleis (außer S-Bahn), wahrscheinlich heute immer noch. Macht bei 8 Gleisen 32 Züge. -
Im Sinne des Verkehrszuwachses hätte man natürlich den alten Bahnhof stehen lassen müssen. Und auch jetzt noch wäre ein Erhalt als Kombibahnhof die beste und preiswerteste Lösung. Aber wenn das partout nicht in die Köpfe der Autoparteien hinein will, dann eben unterirdisch. Ist immer noch besser als erstickende Stuttgarter.
kajoge
am 17.07.2019Philipp Horn
am 17.07.2019Ricci
am 17.07.2019Es ist für eine hochnäsige sogenannte Dichter- und Denkernation unerträglich, dass gegen jeden Verstand Entscheidungen getroffen werden!
Nochmal das Projekt hat 20 Jahre Planung und Planungskosten hinter sich!
Sowas ist einen Unverschämtheit!
Und viel viel schlimmer: es macht auch jedwedes bürgrschaftliche Engagement kaputt!
Wozu sich einsetzen, wenn die sowieso machen was sie wollen!
RealIst
am 17.07.2019Der Restprotest liegt zwar beim Punkt Kopfbahnhof richtig, hat aber bei fast allen anderen Themen, über die ja auch gerne geredet wird, den Bezug zur Realität verloren, so leid es mir tut, aber in der Öffentlichkeit werden S21 Demonstranten nur noch als ewiggestrige Traumtänzer wargenommen.
F. Fischer
am 18.07.2019Real Ist
am 19.07.2019Was in der Öffentlichkeit im Gegensatz zu K21 Pressekonferenzen sehr wohl wargenommen wird, sind zum Beispiel mehrere abfällige Bemerkungen der FFF Kinder, die den S21 Protest u.A. als traurigen Haufen bezeichnete, dass sich S21 Gegner trotz dieser Unverschämtheiten dieses regierungsfreundlichen Protests ihnen auch noch penetrant anbiedern, halte ich für eine würdelose Selbsterniedrigung.
Martina Auer
am 28.07.2019Fakt ist, S21 wird nun endlich zunehmends in der Öffentlichkeit als Problemprojekt, auch als Lügenprojekt, erkannt. Fakt ist weiter, dass es genau diesen von Ihnen als "Restprotestlern" bezeichneten engangierten Menschen zu verdanken ist, dass das Thema nicht mehr einfach stillschweigend hingenommen wird.
Was haben Sie dazu beigetragen?
Jue.So Jürgen Sojka
am 17.07.2019Nun hat der SWR, nicht alleine in Person von Harald Kirchner «hinzugekommen Jürgen Waibel¹», die Berichterstattung zu STUTTGART 21 in neutraleres² Fahrwasser verlegt. Die Parteinahme für die S21-Betrüger und Lügner scheint sich zusehends zu verflachen, es ist ja auch nicht mehr zu übergehen, dass BRH Gutachten (seit Okt. 2008) und was Fachleute an Zutreffendem im Vorfeld veröffentlicht haben!
Projektleiter Leger³ hat da seine ganz eigenen Vorstellungen.
Waibel¹ E-Mail zu SWR2 Forum: Unterirdisch – Das Drama um Stuttgart 21 https://www.parkschuetzer.de/statements/198991
neutraleres² SWR» Aktuell um 07:18 Uhr Streit um Leistungsfähigkeit des S21-Tiefbahnhofs
Neue Arbeitsgruppe soll offene S21-Fragen klären https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/Diskussion-um-Stuttgarter-Tiefbahnhof-Bahn-S21-ist-Voraussetzung-fuer-Deutschland-Takt,stuttgart-21-ausschuss-bahn-100.html Video + Audio
Braucht der neue Tiefbahnhof Stuttgart 21 eine Optimierung? Darüber wurde am Dienstag im S21-Ausschuss des Stuttgarter Gemeinderats heftig gestritten. Eine Arbeitsgruppe soll Antworten geben.
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Ministerpräsident: Ergänzungen nur im Einvernehmen
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Arbeitsgruppe soll bis Herbst Vorschläge erarbeiten
Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Landes, der Stadt und der Bahn soll nun bis zum Herbst Vorschläge erarbeiten und wichtige Fragen klären. Die Bahn, so Projektleiter Leger am Ende der Debatte, zeigt sich offen: "Wenn es Probleme gibt, wette ich, gibt es auch eine Lösung".
Leger³ https://up.picr.de/36273641ia.pdf Bundestag - Verkehrsausschuss - 11.06.2018
Nachem der Herr Leger in seinem Stellungnahme schon "Unwahrheiten" verbreitet hat, wurden diese von ihm nochmals im Verkehrsausschuss vorgetragen.
Deshalb hat er von mir heute folgende EMail erhalten.
Jue.So Jürgen Sojka
am 19.07.2019Nix glernt, und no nix dazu glernt!
Die Badische Zeitung veröffentlicht gestern Abend um 21:21 Uhr diesen Artikel
Stuttgart 21 wird massiv teurer: Bahn muss Risikoreserve anzapfen – also um 11:53 Uhr dieser Kommentar https://up.picr.de/36288739sr.pdf
Nein, wer dürfte sich verwundert zeigen ob der jahrzehntelangen gleichbleibenden Verfehlungen jener, die zu prüfen sind, bevor ihnen Verantwortung für unsere Gesellschaft übertragen wird.
Nicht erst seit Thilo Sarrazin, seiner schriftlichen Vorlage an den Verkehrsausschauss des Bundestages und seiner persönlichen Aussage! …
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http://up.picr.de/32665056gt.pdf 2,95 MB mit 12 Dokumenten, darunter "Planungsrundschau 8 Nov. 2003 – Mega-Projekte und Stadtentwicklung" KOSTENUNTERSCHÄTZUNG BEI ÖFFENLTICHEN BAUPROJEKTEN: FEHLER ODER LÜGE ?
Hinzugenommen dieser Kommentar 24.06.2017 https://up.picr.de/36288753jh.pdf
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Unser "Prof" im Fach Recht (Betriebswirte/Handelsfachwirte) meinte: Ihr müsst selbst erkennen können, ob eure Rechtsbeistände, die ihr euch auswählt, etwas taugen. Ihr seid am Ende diejenigen, die den Kopf hinhalten müssen! Rechtsanwälte verdienen immer, ob sie erfolgreich für euch tätig sind oder nicht (verlieren oder gewinnen)!
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Ministerialen* So wurden unfreie Diener genannt, welche Hof- und Kriegsdienste in unmittelbarer Umgebung der Herrschenden leisteten