Im Kern des Streits geht es darum, wie und vor allem in welchem Tempo die SZ die Transformation von Print zu Digital angehen will und kann? Gibt es weiter ein Primat der gedruckten Zeitung, die immer noch den überragenden Teil der Erlöse von 300 Millionen Euro beisteuert oder setzt man jetzt aufs Digitale, das hohe Wachstumsraten vorweisen kann? Die Beantwortung der Frage wird von den Protagonisten in der Chefredaktion seit Monaten ausgefochten: Kurt Kister (62) und Wolfgang Krach (55) stehen für Print, Julia Bönisch (39) fürs Digitale. Ihr Debattenbeitrag in der Mai-Ausgabe des Branchenmagazins "Journalist" brachte das Fass zum Überlaufen.
Viele Redakteure nehmen ihr übel, dass sie ohne Not die Trennung von Redaktion und Verlag in Frage gestellt hat, die im SZ-Redaktionsstatut von 1971, so etwas wie dem Grundgesetz der SZ, zwingend vorgeschrieben ist. "Wir müssen uns von gewohnten Hierarchien und linearen Top-Down-Strukturen verabschieden, ebenso wie von der strikten Trennung in Redaktion und Verlag. Um in einer Zeitung ein funktionierendes Podcast-Team aufzubauen, müssen wir Journalisten von Anfang an mit Kollegen aus der IT und der Vermarktung an einen Tisch setzen", formulierte sie forsch in ihrem Beitrag.
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Philippe Ressing
am 18.08.2019