Sogenannte "Kameradschaftsabende" mit Gedenk- oder Musikveranstaltungen sind symptomatisch für rechtsextreme Bewegungen. Vieles findet eher im Verborgenen statt. "Umso wichtiger ist diese Tagung mit bundesweit bekannten Experten ", sagt Anton Maegerle. Aus dem Fundus des renommierten Journalisten stammen viele der 2.500 Materialordner, eine Datenbank mit mehr als zwei Millionen Einträgen, und eine umfangreiche Zahl von Büchern und Zeitschriften zum rechten Spektrum. Sie sind das Herz der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus, die am Wochenende nach Karlsruhe eingeladen hat.
"Baden-Württemberg ist in Sachen Rechtsextremisus keine Insel der Glückseligen", mahnte Wolfgang Zimmermann zu Beginn der Tagung. Die rechtsextreme Szene werde seit dem Flüchtlingszustrom im Jahr 2015 wieder lauter. Im Osten mehr als im Westen zwar, aber auch hierzulande seien zweifelhafte Menschen wie Heinrich Fiechtner, Stefan Räpple oder Wolfgang Gedeon (einstige Abgeordnete der Landtagsfraktion der AfD) ins Parlament eingezogen. Und nicht zu vergessen, so der Leiter des Generallandesarchivs: Auf der Theresienwiese in Heilbronn geschah im April 2007 der Mord an der jungen Polizistin Michèle Kiesewetter, der zwei Landtags-Untersuchungsausschüsse zum NSU-Komplex (der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund") zur Folge hatte.
Die Tagung, der zahlreiche Staatsanwälte und Mitarbeiter des Landesamts für Verfassungsschutz beiwohnten, machte am Beispiel rechter Akteure und Netzwerke deutlich, wo die Gefahren für die Demokratie liegen.
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Reinhard Gunst
am 19.10.2022In diesem Atemzug aber eine völlig überalterte Ludendorffbewegung, gleich als Keimzelle einer rechten Terrorzelle…