Im Januar 2025 erhält sie den angesehenen "Donnepp Media Award", den der Verein Freunde des Adolf-Grimme-Preises verleiht. Er lobt Scheytts Posts auf Instagram und TikTok als "kenntnisreich und analytisch brillant". Ein Thema ist das Leid der palästinensischen Bevölkerung in Gaza und im Westjordanland, die einseitige Berichterstattung darüber, verbunden mit scharfer Kritik an der Regierung Netanjahu.
Drei Monate später wird ihr der Preis aberkannt. Begründung: "Systematische Verzerrung und selektive Kontextualisierung des israelisch-palästinensischen Konflikts". Später wird es den Verdacht geben, dass das Satzungetüm einer KI entspringt, die mit einer 39-seitigen Analyse aufwartet, darin aus dem von Israel zerstörten Al-Schifa-Krankenhaus ein "Schieferkrankenhaus" macht.
Der Hintergrund: Die Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, ein pro-israelitischer Verein, hat Druck ausgeübt und laut Preisverleiher mit einer "Medienkampagne" gedroht. Eine schlechte Presse wollte sich das renommierte Grimme-Institut nicht leisten und forderte den Preis zurück. Der Vorwurf Antisemitismus genügte. Derzeit ist Scheytt mit der "Global Sumud Flotilla" unterwegs, einem internationalen Schiffskonvoi, um humanitäre Hilfe in den Gaza-Streifen zu bringen.
In der Jury des "Donnepp Media Award" sitzt auch der Journalist Steffen Grimberg. Der frühere ARD-Sprecher und heutige Leiter des KNA-Mediendienstes hält die Aberkennung für "komplett falsch". Es müsse doch möglich sein, sagt er, die Regierung in Jerusalem zu kritisieren, "ohne gleich als Antisemit gebrandmarkt zu werden". Das gehöre zu einem "ehrlichen Dialog unter Freunden". In diesem Sinne wünscht er der Kontext-Veranstaltung gutes Gelingen.
Kontext im Merlin: Die Gaza-Katastrophe – Wie kann ein Dialog gelingen? Unter diesem Titel erwartet Moderator Stefan Siller am 23. September vier Gäste aus Palästina und Israel, die das scheinbar Unmögliche seit Jahren versuchen: miteinander darüber zu sprechen, wie ein friedliches Zusammenleben möglich sein könnte. Ohne falschen Optimismus, aber getragen vom Willen des gegenseitigen Verstehens, was auch für die Antisemitismus-Debatte hierzulande gilt.
Unsere Gäste sind:
Rachaa Chahaade, Palästinenserin, in Deutschland aufgewachsen, Lehrerin, Mitglied von SCORA (Schools opposing Racism and Antisemitism) und Teamerin bei Yad be Yad (Hand in Hand), einem Bildungsprojekt gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus.
Ahmad Al Saadi, gebürtiger Palästinenser, vor 14 Jahren aus Syrien geflohen, Sozialarbeiter bei Kubus e.V., wo er für das Projekt Schalom und Salam zuständig war, das sich dem Dialog zwischen Muslimen und Juden verschrieben hat.
Shai Ottolenghi, geboren in Haifa, Israel, Tänzer bei Gauthier Dance im Theaterhaus Stuttgart, Mitglied von Yad be Yad.
Oron Haim, gebürtiger Israeli, Leiter des Projekts Sukkat Salam (Laubhütte des Friedens), in dem sich jüdische und muslimische Ehrenamtliche für Gemeinsamkeiten und Solidarität einsetzen.
Moderation: Stefan Siller, Begrüßung: Josef-Otto Freudenreich.
Die Kontext-Podiumsdiskussion mit anschließendem Publikumsgespräch findet statt am Dienstag, 23. September 2025 um 19.30 Uhr im Kulturzentrum Merlin, Augustenstraße 72, Stuttgart-West. Der Eintritt ist frei, Kontext freut sich über Spenden. Um Anmeldung wird gebeten unter info--nospam@merlinstuttgart.de.
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