Im August 2024 hatte die Stuttgarter S-Bahn einen starken Monat: Das Pünktlichkeitsziel wurde nur knapp verfehlt. So knapp wie sonst fast nie in den letzten zehn Jahren. Wobei sich allgemeine Aussagen über die Zuverlässigkeit der S-Bahn als etwas kompliziert erweisen. Denn der Betreiber, die Deutsche Bahn Regio (DB), operiert mit zwei verschiedenen Pünktlichkeitsdefinitionen. Die strengere wertet aus, wie viele Züge weniger als drei Minuten Verspätung hatten. Weil es da aber ganz düster aussieht, gibt es daneben noch die sogenannte Sechs-Minuten-Pünktlichkeit, bei der fünf Minuten und 59 Sekunden Verspätung noch nicht als Verspätung gelten. Für die erste Variante strebt die DB eine Pünktlichkeitsquote von 94,5 Prozent an, für die zweite 98 Prozent.
Diese Zielwerte werden im Jahresdurchschnitt seit über einem Jahrzehnt konsequent verfehlt – aber zumindest bei der Sechs-Minuten-Pünktlichkeit gab es Jahre, in denen es relativ knapp war. Weil die Pünktlichkeit der Stuttgarter S-Bahnen schon 2013 von vielen als unzureichend empfunden wurde, reagierte die Politik mit einem S-Bahn-Gipfel. Das Format wurde dann vier Mal wiederholt, nach dem fünften und letzten Gipfel im Juli 2017 bejubelte der Verband Region Stuttgart einen "Aufwärtstrend". Laut einer Pressemitteilung sei die S-Bahn dank der Bemühungen nun wieder stabiler und zuverlässiger. So hieß es damals: "Störanfälligkeit und Verspätungen der S-Bahn haben offensichtlich das tiefste Tal durchschritten." Seither gab es keine weiteren Krisengipfel – und die Stuttgarter S-Bahn hat in der Zwischenzeit sämtliche Negativrekorde gerissen. Seit 2020 geht der Trend steil bergab, subjektiv und objektiv.
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Helga Stöhr-Strauch
vor 10 Stunden