Ist Besserung in Sicht?
Merklich wohl erst, wenn der neue digitale Schienenknoten fertig ist und die überalterte Infrastruktur komplett erneuert wurde. Wir haben die Verzögerungen beim Projekt S21 mutig genutzt, um auch bei der S-Bahn das digitale Zeitalter einzuläuten. Das wird die Zuverlässigkeit deutlich steigern.
Aber die Verspätungen auf der Stammstrecke kommen durch die Ein- und Aussteigezeiten am Hauptbahnhof zustande.
Nicht nur. Der limitierende Faktor ist nicht die Stammstrecke, sondern die Zulaufstrecken mit dem Mischverkehr.
Warum ist die S-Bahn am Bahnhof Esslingen in Richtung Stuttgart dann oft pünktlich, aus Richtung Stuttgart heißt es aber alle Viertelstunde "Heute circa fünf Minuten später"? Oder fünfzehn.
Die meisten Verspätungen werden von außen eingetragen und können derzeit in der Stammstrecke nicht mehr abgebaut werden. Wenn wir mal mit ETCS unterwegs sind, wird das auf jeden Fall deutlich besser.
Also gut: Mit Stuttgart 21 wird alles besser. Die Region Stuttgart ist aber auch Kulturregion und organisiert im September ein alljährliches Festival. Dessen Etat ist minimal im Vergleich zum Etat des Stuttgarter Opernhauses.
Der Vergleich hinkt, weil der Verband keine Zuständigkeit im Kulturbereich hat. Das sind die Kommunen und das Land. Als Kulturmensch würde ich gerne mehr für die Kultur in der Region tun dürfen. Was wir mit geringen Mitteln machen, kann sich sehen lassen. Wir können die dafür Zuständigen aber nur unterstützen und ergänzen.
Was ist der Landschaftspark Mittlerer Neckar?
Wir haben vor ungefähr zwanzig Jahren beschlossen, Masterpläne für die unterschiedlichen Landschaftsarten zu machen – die Region Stuttgart ist ja sehr vielfältig. Diese Pläne waren sehr schön, aber sie lagen dann in der Schublade. Also musste was passieren: vom Plan zum Kran. Seit 2006 können wir Landschaftsparkprojekte kofinanzieren und loben jedes Jahr unter den 179 Kommunen für 1,5 Millionen Euro einen Wettbewerb aus für die besten Ideen zur Aufwertung der Landschaft: ökologische Maßnahmen, Bach-Renaturierungen, ein Aussichtsturm wie der Schönbuchturm, ein Museumsradweg, ein Kunstpfad – vor allem entlang der Gewässer. Und im Januar entscheidet eine Jury der Regionalversammlung über die eingereichten Arbeiten.
Und wie zeigt sich das?
Wenn Sie früher den Radweg im Neckartal gefahren sind, haben Sie den Fluss kaum wahrgenommen, weil er eingewachsen war. Mittlerweile sind da 70, 80 Landschaftspark-Projekte entstanden: vom Travertinpark in Cannstatt bis zu den Zugwiesen in Ludwigsburg. Auch die Remstal-Gartenschau haben wir in die Wege geleitet. Meine Idee ist ja, wir sollten im Anschluss an die IBA bis weit in die 30er-Jahre eine regionale Bundesgartenschau entlang des Neckar machen. So könnte dort Neues entstehen und an den IBA-Projekten weitergebaut werden. Die sind ja 2027 längst nicht alle fertig.
Dann sind Sie als Regionalpräsident aber nicht mehr im Amt. Wie geht es bei Ihnen weiter?
Ich bin weiterhin Architekt und habe viele Ehrenämter und Interessen. Vor allem der IBA werde ich weiter verbunden bleiben.
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am 05.06.2024