In immer mehr konkreten Fällen von Online-Hetze im Südwesten wird das Landeskriminalamt tätig. 2017 waren es 159, im Jahr darauf 204, im ersten Halbjahr 2019 geht die Kurve weiter nach oben. Und einen noch klareren Blick auf die Realität samt Dunkelziffer hat die vom grüngeführten Sozialministerium – bundesweit einmalig – beim Demokratiezentrum Baden-Württemberg eingerichtete und finanziell geförderte Meldestelle "respect!". Mehr als 4500 Hinweise gingen ein in nur 22 Monaten. "Ihre Mithilfe ist uns wichtig", schreiben Fachleute, "wir können aber nur aktiv werden, wenn wir wissen, wo Vorfälle auftreten." Das Internet sei kein rechtsfreier Raum.
So weit die Praxis. Die Theorie gibt's in digitalem Hochglanz. "Wir lassen Hassrede auf Facebook grundsätzlich nicht zu", heißt es in Punkt elf der "Gemeinschaftsstandards" des US-amerikanischen Online-Giganten. Hassrede wird zwar definiert als "direkter Angriff" auf Personen wegen ethnischer Zugehörigkeit oder nationaler Herkunft, religiöser Zugehörigkeit oder sexueller Orientierung, Kaste, Geschlecht, Geschlechtsidentität und 'in gewissen Umfang' auch wegen Einwanderung". Was unter einem Angriff zu verstehen ist, wird ebenfalls beschrieben: gewalttätige oder entmenschlichende Sprache, Aussagen über Minderwertigkeit und Aufrufe, Personen auszuschließen oder zu isolieren.
6 Kommentare verfügbar
Verena Saisl
am 14.10.2019