Welche Verantwortung für die heute Lebenden aus einem lange zurückliegenden Verbrechen erwächst, darum geht es immer wieder. "Wir können die Taten von damals nicht ungeschehen machen, aber wir können dabei helfen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten", sagt bei der Eröffnung der Ausstellung "Raccontare la sopravvivenza – ÜberLeben erzählen" eine der an ihr beteiligten Konstanzer Studierenden (Kontext berichtete). Es ist der 11. August 2024, der Vorabend des achtzigsten Jahrestags des Massakers von Sant'Anna di Stazzema, als Einheiten der Waffen-SS ein ganzes Dorf auslöschten und hunderte Menschen ermordeten.
Die Ausstellungseröffnung in der "Fabbrica dei Diritti" (Werkstatt der Menschenrechte) in Sant'Anna ist eine der vielen Veranstaltungen des Gedenkens an das Massaker: Das Programm reicht am 11. August von der Buchvorstellung des Militärstaatsanwalts Marco de Paolis "Caccia ai Nazisti" ("Jagd auf die Nazis") über ein Konzert auf der Friedensorgel von Sant'Anna bis zum stummen Lichtergang (fiaccolata) vom Kirchplatz zum Ossario, dem Hauptdenkmal. Am 12. August folgen die offiziellen Zeremonien mit Messe, Kranzniederlegungen, Ansprachen der Offiziellen. Allein daran nehmen mehrere hundert Menschen teil. Und über die beiden Tage hinaus, vom 3. bis zum 14. August, läuft das Friedenscamp Sant'Anna, der "Campo della pace", der seine Wurzeln bei dem Stuttgarter Bürgerprojekt Die AnStifter hat und ein reiches Programm an aktivem Lernen, kreativem Arbeiten und Begegnungen umfasst – für junge Erwachsene aus Italien und Deutschland gemeinsam.
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