Was tun Sie konkret, um dieses Ziel zu erreichen?
Im April galt ja ein Exportverbot für Masken und Schutzkleidung. Ich bin sehr froh, dass wir inzwischen Schutzkleidung und Geräte zur Sauerstoffkonzentration und anderes Hilfsmaterial im Wert von 500.000 Euro auf den Weg bringen können, dank der Unterstützung von Brot für die Welt. Aber es ist viel mehr nötig. Im Kongo unterstützt uns Brot für die Welt auch beim Aufbau eines PCR-Testlabors in Bukavu, weil es viel zu wenig Testkapazitäten gibt, und über unser Partnerprojekt wird Gesundheitspersonal in der Versorgung der schwerkranken Fälle besser geschult. So wollen wir zu einer Verbesserung der Versorgung vor Ort beitragen
Wie gehen die Menschen denn mit der Situation um?
Die Menschen zeichnet eine hohe Resilienz aus. Viele sagen: "Wir haben Ebola überstanden, jetzt überstehen wir auch Corona." Die Sterblichkeit bei einer Corona-Infektion ist ja viel geringer als bei Ebola. In Slums ist das Abstandhalten ohnehin kaum möglich. Man kann froh sein, wenn es überhaupt ausreichend Möglichkeiten gibt, sich die Hände zu waschen. Unsere Partner machen sich aber noch ganz andere Sorgen ...
Was sind das für Sorgen?
Es geht um die Versorgung mit Medikamenten. Internationale Lieferketten sind unterbrochen worden. Die Gesundheitssysteme sind abhängig von Medikamenten aus China und Indien. So sind es vor allem die indirekten Folgen von Corona, die Afrika zu schaffen machen. Viele haben ihre Arbeitsplätze verloren und eine staatliche Unterstützung gibt es nicht.
Aber die Länder haben auch strenge Maßnahmen ergriffen?
Viele Länder haben strikte Lockdowns angeordnet, als die Epidemie in Europa begann. Grenzen und Flughäfen wurden geschlossen. Als zum Beispiel die Grenze zwischen Ruanda und dem Kongo geschlossen wurde, verloren viele Menschen von einem Tag auf den anderen die Möglichkeit zu arbeiten, Güter zu verkaufen und sich das Überleben zu sichern. Am Ende werden mehr Menschen an der Zunahme von Hunger und Armut leiden und sterben als direkt an der Krankheit. Weltweit leiden die Ärmsten am meisten.
Das Difäm ist das Deutsche Institut für Ärztliche Mission mit Sitz in Tübingen. Seit über 100 Jahren verbessert die Organisation die Gesundheitsversorgung in wirtschaftlich armen Ländern, besonders für benachteiligte Menschen. Der Verein ist Träger der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus in Tübingen und der Akademie für Globale Gesundheit und Entwicklung (AGGE). Das Institut engagiert sich im Aktionsbündnis gegen Aids und ist Mitglied im Diakonischen Werk Württemberg.
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