Schon seit Längerem schwadroniert US-Präsident und Commander-in-Chief Donald Trump davon, Tausende von Soldaten heimbringen zu wollen. Nun scheint es so weit zu sein. Vom Abzug betroffen sind nicht nur Länder wie Afghanistan, sondern auch Deutschland. 12.000 US-Soldaten sollen laut Trumps "strategischen Plänen" das Land verlassen. Von den abgezogenen Soldaten sollen rund 6.400 in die USA zurückgeholt und 5.400 in andere europäische Länder verlegt werden. Laut Verteidigungsminister Mark Esper ist geplant, den Teilabzug "so schnell wie möglich" umzusetzen. Die Prozedur wird von Washington auch als eine Art Strafe dargestellt, da Deutschland seinen NATO-Verpflichtungen nicht ausreichend nachgekommen sei. "We don't want to be the suckers anymore", sagte Trump während einer Pressekonferenz im Weißen Haus am vergangenen Mittwoch ("Wir wollen nicht mehr die Lutscher sein").
Von den Plänen betroffen sind Bayern, Rheinland-Pfalz und natürlich Baden-Württemberg. Die Reaktionen aus Politik und Wirtschaft hätten vorhersehbarer nicht sein können. Markus Söder bedauerte die "bewusste Entscheidung gegen Deutschland" und sprach von einer Belastung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses. Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) kritisierte Trumps Konzept: "Mit ihrer Entscheidung kündigt die US-Administration unter Präsident Trump Hals über Kopf die seit Jahrzehnten gewachsene enge Zusammenarbeit in einer Strafaktion gegen einen Verbündeten und ohne Konsens im US-Kongress auf", hieß es seitens des Rathauschefs, der zudem einen Verlust der US-amerikanischen Kaufkraft beklagt.
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Andreas K.
am 08.08.2020