Wer in diesen heißen Sommertagen durch die Konstanzer Altstadtgassen läuft, sieht vor allem eines: Menschen, sehr viele Menschen. Die Cafés und Restaurants in der Altstadt: rappelvoll. Die Anlegestellen der Bodensee-Schifffahrtsbetriebe im Hafen: dicht umvölkert von Wartenden und Ankommenden in Flip-Flops und Ferienlaune. Des Konstanzers Lieblings-Strandbad, das Hörnle, an der östlichen Spitze der Stadt: ein Flickenteppich aus bunten Handtüchern, dicht an dicht. Es ist Sommer am Bodensee, und die Touristen haben die Stadt übernommen. Was von Politik und Gastgewerbe bejubelt wird, sorgt unter Einheimischen zunehmend für Stirnrunzeln und die immer drängender artikulierte Frage: Wo bleibt bei all dem Ansturm von außen noch der Platz für mich?
Ja, die Konstanzer sind ein bisschen genervt von ihren Gästen. Erkennen kann man das zum Beispiel an den gereizten Debatten, die jeden Hotel-Neubau begleiten. Experten haben für dieses Gefühl den schönen Begriff des "Overtourism" gefunden: "Aus Sicht der Einheimischen werden Touristen zu einem Störfaktor, der das tägliche Leben vor Ort zunehmend belastet", erläutert Wikipedia. Bislang kannte man dieses Phänomen hauptsächlich von globalen Touristen-Hotspots wie Venedig, Barcelona oder Berlin. Ist der Trend jetzt auch am Bodensee angekommen?
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Andrea K.
am 19.08.2018