Ahnten Sie es schon? Von Ihnen gibt es ein Bewegungsprofil! Auf Meter und Sekunde genau. Computer wissen, wo Sie gerade sind. Ob Sie zuhause weilen, arbeiten, im Stau auf der Autobahn stehen. Ihre Ortung lässt Rückschlüsse darauf zu, was Sie gerade tun – Kunden besuchen, Arzttermine wahrnehmen, auf dem Nachhauseweg einen hinter die Binde kippen oder sich gar im Rotlichtbezirk herumtreiben. Big Brother beobachtet uns überall, er folgt uns auf Schritt und Tritt.
Ausgerechnet die Datenkrake Google zeigt in einer aktuellen Werbekampagne, wie es ohne geht: "Es sind Ihre Daten. Sie entscheiden", fordert der amerikanische Datenkonzern seine Nutzer derzeit in Online-Anzeigen auf, "geeignete Datenschutzeinstellungen" in ihren Konten auszuwählen.
Dazu gehört auch die Ortungsfunktion von Mobilgeräten, denn Google "erinnert" sich eben nicht nur an alle Webseiten, die über seine Suchmaschine aufgerufen wurden. Sondern speichert auch alle Orte, die wir mit unseren in Google angemeldeten Geräten besucht haben. Mithilfe eines Standortverlaufs erstellt der Konzern "private" Bewegungskarten. "So erhältst du nützliche Informationen wie automatische Verkehrsvorhersagen für den Weg zur Arbeit oder bessere Suchergebnisse", beschreibt das Unternehmen Sinn und Zweck der Übung. Dass Google damit auch Werbung ortsbezogen personalisiert, und etwa ungefragt bunte Werbebildchen vom nächstgelegenen Pizza-Bäcker oder Kebab-Laden in seinen Kartendienst Maps einbaut, verschweigt das Unternehmen.
"Du kannst einzelne Standorte, ganze Tage oder den gesamten Standortverlauf ändern oder löschen sowie den Standortverlauf jederzeit aktivieren oder deaktivieren", verspricht die Datenkrake. Allerdings bedarf es schon näherer App-Kenntnisse, um den entsprechenden Menüpunkt zu finden, wo sich Ortung und Speicherung unterbinden lassen. <link https: support.google.com maps answer external-link-new-window>Für Unbedarfte gibt's hier eine Anleitung.
Telematik ist in Italien längst gang und gäbe
Doch nicht nur der Internet-Riese aus dem kalifornischen Mountain View interessiert sich dafür, wo wir gerade sind. Viele Unternehmen hierzulande sind ebenso neugierig, wenn nicht noch mehr. Bislang erstreckte sich die Standortbestimmung im Alltag meist auf Fahrzeuge oder Waren. So ist in der Logistikbranche die Echtzeitortung von Lastkraftwagen längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern Voraussetzung für wettbewerbsfähige Transporte.
Doch inzwischen stehen nicht nur Brummis im GPS-Fadenkreuz. Immer mehr Auto-Versicherer setzen auf sogenannte Telematik-Tarife. Diese richten sich vor allem an Fahranfänger, die für defensives Fahren mit niedrigeren Prämien belohnt werden. Eine Blackbox im Fahrzeug oder eine App ermittelt hierfür per GPS den Standort, misst ständig die Geschwindigkeit und vergleicht sie mit dem jeweils erlaubten Limit. Box und App registrieren, wie scharf gebremst, wie schneidig angefahren wird. Dieses "Tracking" wird permanent per Funk an eine Datensammelstelle übermittelt.
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Ruby Tuesday
am 10.05.2017