Mit 10.000 Quadratmetern ist das Stuttgarter Tierheim in Botnang eines der größten in Deutschland. Und eines der ältesten. Kostenpunkt: 2,2 Millionen jährlich für den Unterhalt. Jedes Jahr nimmt es rund 2.200 Tiere auf – abgegebene, gefundene, beschlagnahmte Hunde, Reptilien, Vögel, selbst Gänse watscheln vor dem Katzenhaus in einem Auslauf herum. Und wie bei vielen Einrichtungen, die immer klamm sind, steht derzeit auch die Finanzierung deutscher Tierheime Spitz auf Knopf.

Erst Corona, jetzt Inflation, gestiegene Tierarzt- und Futterkosten und ein massiver Anstieg der Energiekosten. Viele Tierhalter:innen wüssten nicht, wie sie ihre Tiere durch diese finanziell schwierige Zeit bringen sollen. Die Liste der Bedürftigen, die den Sozialdienst des Tierheim-Tierarztes nutzen, steige immer weiter, erklärt Marion Wünn, die Leiterin des Tierheims. Die Folgen, die auf die Einrichtungen zukämen, "vor denen fürchten wir uns", sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Der nutzt die Gelegenheit, den Bundeslandwirtschaftsminister zu treffen. Schröder fordert, die 380 Millionen Euro Hundesteuer, die öffentliche Kassen jedes Jahr einnehmen, doch in der Krise einmalig an Tierheime auszuzahlen. Schlimmstenfalls stehe jedes vierte in diesem Winter vor dem Aus. Der Bund müsse dringend unterstützen.
Cem Özdemir ist zumindest interessiert. Tierheime seien aber Sache der Kommunen, sagt er. Immerhin übergibt der Minister den Botnanger:innen an an diesem Tag 7.500 Euro, Geld aus dem Bundes-Hilfsfonds (fünf Millionen Euro) für Haustiere ukrainischer Geflüchteter. 7.500 Euro reichen gerade mal, um anderthalb Tage Tierheimbetrieb zu finanzieren.
Und dann?
Geht's los zu den Tieren. Hübsche PR-Fotos machen.
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