Die nächsten Wochen entscheiden über die Ernsthaftigkeit, mit der die grüngeführte Landesregierung den Umbau des größten heimischen Industriezweigs angeht. Es geht um die eigenen festvereinbarten Klimaziele, um die Mitverantwortung dafür, die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten, um die Herausforderung, schadstoffärmere Autos auf die Straße zu bringen und vor allem Mobilität grundlegend zu verändern.
Für die größten KritikerInnen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist die Sache schon gelaufen. Zwar wollen die Vertreter – Frauen sind Mangelware – von Autoindustrie und Zulieferern, Gewerkschaften, aus Wissenschaft, den kommunalen Spitzenverbänden und der Politik noch weitere sechs Jahre in zahlreichen Arbeitsgruppen und in großer Runde gemeinsam an Lösungen arbeiten. Die Mitglieder des Bündnisses "Verkehrswende jetzt!", allen voran der Berliner Professor und Mitinitiator Peter Grottian, wissen aber bereits, dass und wie der grüne Regierungschef die Autoindustrie "anhündelt".
Der deutsche Begriff für die altgriechische Proskynese, der kompletten körperlichen Unterwerfung zur Begrüßung von Herrschern, gefällt den PR-Strategen der Vereinigung so gut, dass sie ihn gleich mehrfach verwenden, um Kretschmann zu verhöhnen. Auch die S-21-Gegnerin und BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender bekommt ordentlich ihr Fett weg, weil sie "als einzige Person aus der Zivilgesellschaft symbolisch zugelassen" gewesen sei. Das ist zwar falsch, gehorcht aber der alten Regel: Wer schlechte Argumente hat, neigt zur Übertreibung.
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Kornelia .
am 01.08.2018