Auf dem gerammelt vollen Festgelände im Stadtteil Jesingen tauchen zwischen Familien mit Kinderwagen, Seniorinnen und Senioren und den Feuerwehrleuten mehrheitlich mittleren Alters auch einige jüngere Gesichter auf. Eines davon gehört Miriam Aberle. Im dunkelblauen T-Shirt, mit nach hinten geflochtenen Haaren und einem breiten Grinsen steht die 19-Jährige zwischen den aneinandergereihten roten Tanklöschfahrzeugen. Sie ist nicht nur in einem, sondern in drei Bereichen ehrenamtlich tätig: bei der Freiwilligen Feuerwehr, in der Kirchengemeinde und beim Deutschen Roten Kreuz. Zeitlich ließe sich das gut vereinen, "wenn man Lust darauf hat", erzählt sie.
Mit neun Jahren hatte Aberle bereits erste Berührungspunkte mit der Feuerwehr, als sie der Kindergruppe "Löschlinge" beitrat. Von dort aus ging es über die Jugendfeuerwehr schließlich zur Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim unter Teck, wo sie zudem als Ausbilderin bei der Jugendfeuerwehr dient. Als durch und durch sozial veranlagte Person macht sie zudem ein freiwilliges soziales Jahr beim DRK.
Eine Frage der Prioritäten
Neben ihren zahlreichen ehrenamtlichen Engagements findet sie trotzdem die Zeit, ihre Passion als Violinistin und Bratschistin auszuleben. Mehr als ein bis zwei Termine würden in der Woche aufgrund ihrer Tätigkeit bei der Feuerwehr nicht anfallen: "Bisher war ich zwar noch nie bei einem richtigen Einsatz dabei, wenn es aber so weit ist, hat das Priorität. Dann heißt es: Alles stehen und liegen lassen." Daran lässt die Passion in ihrer Stimme keine Zweifel offen.
Der zeitliche Aufwand für ein ehrenamtliches Engagement ist beachtlich: Der Großteil der freiwillig Engagierten in Baden-Württemberg widmet dem wöchentlich etwa zwei Stunden, bei fast 40 Prozent sind es sogar zwischen drei und bis zu mehr als sechs Stunden pro Woche.
Im Hintergrund klettern zwei kleine Jungs sichtlich aufgeregt in eines der Tanklöschfahrzeuge. "Wichtig ist, an der Kinder- und Jugendarbeit dranzubleiben, was mit der Kinder- und Jugendfeuerwehr gut klappt", meint die 19-Jährige.
Auch Ludwig Baden antwortet auf die Frage, wie es mit jungen Ehrenamtlichen aussehe: "Bei der Gewerkschaft sind wir in dieser Hinsicht gut vernetzt." Der 23-Jährige engagiert sich bei der IG Metall Baden-Württemberg. Der junge Mann mit blondem Haar steht in einem kahlen Besprechungsraum der Gewerkschaft in Stuttgart. Für das Gespräch hat er extra seinen weißen Pulli vom Ortsjugendausschuss (OJA) der IG Metall angezogen. Der aufgestickte Slogan: "OJA der Liebe".
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Ruby Tuesday
am 13.11.2022