Der Ort Oberndorf passt, denn neben HK produziert in der Kleinstadt am Neckar auch Rheinmetall Kanonen für die Marine. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall Defence hatte die traditionsreichen Mauserwerke im Neckartal 2004 aufgekauft. Mit einem Bus waren die DemonstrantInnen am vergangenen Freitag angereist, doch auf den letzten Metern gibt es Stress mit der Polizei: Die lässt den Bus nicht bis zum Werkstor an der Heckler-und-Koch-Straße durch. Also steht der Bus auf dem Kreisverkehr und blockiert den Verkehr. Nach einigem Hin und Her entschließen sich die AktivistInnen, die mitgebrachten Tische und Stühle, Lautsprecheranlage und Stromgenerator die hundert Meter bis zum Werkstor die Straße hoch zu tragen.
Um die 100 Rüstungsgegner stehen oder sitzen gegen zehn Uhr vor dem Haupttor von Heckler und Koch auf dem Lindenhof, einem Stadtteil von Oberndorf. Sie halten Transparente, schwenken Fahnen, plaudern miteinander. Alles ganz friedlich. Auf dem Werksgelände stehen PolizeibeamtInnen und Hundeführer. Am Werkszaun hatte der Werkschutz in den letzten Tagen noch Rollen mit NATO-Stacheldraht befestigt.
Ziemlich ungemütlich. Blockade trotzdem ein Erfolg?
"Keine Ahnung, was die glauben, was wir machen", kommentiert ein junger Demonstrant, der aus Stuttgart gekommen ist. "Ich will nicht wissen, was der Einsatz kostet." Am frühen Morgen sei ein Polizeihubschrauber drei Stunden lang über dem Gelände gekreist. Später berichtet die Polizei, es seien mehrere Hundert Beamte im Einsatz gewesen. Das Verhältnis Polizei zu Demonstranten liegt schätzungsweise bei 2:1. Es ist neblig, der Himmel verhangen, und die Herbstkälte zieht an. Eine Frau schlüpft in dickere Wollsocken, einige Friedensaktivisten wickeln sich in ihre Transparente.
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