"Wir haben uns Ende letzten Jahres zusammengesetzt und überlegt, was fehlt uns eigentlich in Stuttgart?", erzählt Christiana Weiß. Nun haben die Architekturstudentin und vier KommilitonInnen einen leerstehenden Geschäftsraum für fünf Tage zu ihrer Wohnung gemacht.
Ihr Pilotprojekt fällt in eine Zeit, in der die wohnungspolitische Debatte in Stuttgart einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Zwei Wochen sind seit der Räumung des besetzten Hauses in der Wilhelm-Raabe-Straße im Stadtteil Heslach vergangen. Eine Kleinfamilie und eine allein erziehende Mutter mit Sohn sind nun wieder wohnungslos. Als das Projekt der Studierenden endet, findet im Gemeinderat eine Generaldebatte zum Thema Wohnen statt, vor dem Rathaus eine Demonstration und in Bad Cannstatt eine neue Besetzung.
Dass bezahlbarer Wohnraum in Stuttgart Mangelware ist, haben die angehenden ArchitektInnen selbst schon zu spüren bekommen. Aber sie sind nicht an Stuttgart gebunden. Sie sind zum Studium hierhergekommen und fragen sich jetzt, wie es danach weitergeht. "Was wäre nötig, damit wir hier bleiben wollen?", so umreißt Weiß die Frage, die sie sich für die Zeit nach ihrem Studium gestellt haben. Die Antwort: Sie bräuchten einen "Raum, um etwas auszuprobieren". Wo sie "gemeinsam etwas machen können, um Teil von Stuttgart zu werden." Wo sie sich einbringen können.
0 Kommentare verfügbar
Schreiben Sie den ersten Kommentar!