Im Klosterviertel in Bad Herrenalb wurden Anfang des Jahres auf mehrere Garagen, ein Privatauto, einen Bus der Jugendarbeit und die Klosterwand Graffiti gesprüht. Buchstaben, Abkürzungen, Zeichen, Zahlen, Hakenkreuze. "Diese Schändung unseres Klosterviertels muss endlich ein Ende finden", echauffierte sich Pfarrer Robert Mađarić Beer im "Schwarzwälder Boten" vor Kurzem. Vor allem ärgerlich sei das Besprühen des Jugendbusses, der aus Spenden von Bürger:innen und Vereinen finanziert wurde.
Auf einen ersten Blick handelt es sich um Schmierereien, von "Vandalismus" schreiben örtliche Zeitungen. Auf einen zweiten Blick offenbaren die gekritzelten Zeichen und Zahlen allerdings einen gruseligen, mehr als besorgniserregenden Hintergrund. Die Wörter und Symbole weisen nämlich darauf hin, dass die sprühende Person Teil von online Netzwerken namens No Lives Matter (NLM) und Milikolosskrieg ist. NLM ist aus den Online-Communities Com und 764 hervorgegangen.
Deren Mitglieder sind Sadist:innen, sie freunden sich online systematisch mit Minderjährigen an und zwingen sie, explizit sexuelles Material von sich oder anderen zu erstellen, sich selbst oder andere zu verletzten oder sogar zu töten. 764, schreibt beispielsweise der "Guardian", sei einer der aktuell "beunruhigendsten Trends".
Online-Video mit ähnlichen Schmierereien aufgetaucht
Bilder der Graffitis aus Bad Herrenalb sind nun in einem Video in einer geschlossenen Chatgruppe aufgetaucht. Das Video ist eine Collage aus unterschiedlichen kurzen Clips: Soldaten, Dschihadisten, Hakenkreuz-Sprühereien, brutale Gewalt. Kurz bevor ein Graffiti aus Bad Herrenalb eingeblendet wird, ist eine Enthauptung zu sehen. Gepostet hat das Video ein User namens Milikoloss. Er fragt in die Gruppe, wie der Zusammenschnitt ankommt. Die Antworten kommen sofort: "Love it" und "Your best yet".
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