"Ich war relativ schockiert", sagt Ralf Hohlfeld. Der Kommunikationswissenschaftler meint damit die Ergebnisse einer Untersuchung von knapp 2.000 Telegram- und Facebook-Posts, die er mit seinen Studentinnen und Studenten an der Universität Passau durchgeführt hat. Denn in den Posts wurde kalter Hass geschürt, zum Umsturz von Institutionen und Regierungen und zu Morden aufgerufen. Hohlfeld bedauert, dass einem Messengerdienst wie Telegram, gegründet von einem russischen Oligarchen, so schwer beizukommen ist. Er sieht einen Anteil von etwa zehn Prozent in der deutschen Bevölkerung, die er "Anti-Demokraten" nennt. Sie suchen einen Anlass, den Staat zu bekämpfen, und fanden ihn etwa in der Corona-Pandemie oder aktuell dem russischen Krieg gegen die Ukraine.
Auch wenn ihr Anteil in einzelnen Bundesländern sogar 30 Prozent betragen kann, hat Hohlfeld keine Angst um die Demokratie in Deutschland, die er gefestigter sieht als in anderen europäischen Staaten oder den USA. Auch dank eines starken Grundgesetzes und der Diskurskultur junger Menschen.
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