Die vielfach in der Kritik stehende Vonovia hält in diversen Medienberichten dagegen, dass ja auch die Mietparteien von ihren Modernisierungen profitieren würden. Nämlich durch gesteigerte Wohnqualität und niedrigere Heizkosten, obendrein werde also auch noch etwas für den Klimaschutz getan. <link https: www.welt.de finanzen immobilien article176082252 modernisierung-mieterbund-kritisiert-vonovia.html external-link-new-window>In Springers "Welt" weist ein Vonovia-Sprecher auch den Vorwurf übermäßiger Mieterhöhungen entschieden zurück und sagt über den durchschnittlichen Preisanstieg nach Modernisierungen: "Das ist für uns sozial verträglich."
Im Alltag gestaltet sich diese Sozialverträglichkeit folgendermaßen: <link https: www.zdf.de nachrichten heute zdfzoom-immobilienunternehmen-sanieren-auf-kosten-der-mieter-100.html external-link-new-window>Das ZDF schildert den Fall einer 85-jährigen Vonovia-Mieterin, die sich nach der Modernisierung ihre Wohnung nicht mehr leisten kann: Nachdem ihre Monatsmiete auf einen Schlag um 200 Euro stieg, wird sie sich nach 54 Jahren nach einer neuen Bleibe umsehen müssen. "So lange es geht selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu können, ist der Wunsch vieler im Alter", führt indes die Vonovia auf ihrer Homepage aus. Und bewirbt ihre barrierearmen Wohnungen mit dem Slogan: "Bleiben können, wo man gerne lebt."
Apropos bleiben können: Weil das Wort Gentrifizierung die dramatischen Mietpreissteigerungen in ohnehin schon teuren Wohngegenden nicht mehr angemessen erklären kann, verwenden ForscherInnen inzwischen den Begriff der Supergentrifizierung. Dieser war zunächst einigen extrem teuren Wohngegenden Londons vorbehalten, etabliert sich allerdings zunehmend auch für Deutschland. In Stuttgart etwa, das auch in der Vergangenheit nicht als günstiges Pflaster bekannt war, sind die Preise bei Neuvermietungen seit 2009 um durchschnittlich 40 Prozent in die Höhe geschnellt. Ähnliche Tendenzen sind in unterschiedlicher Intensität in beinahe allen deutschen Großstädten zu beobachten.
Kapital konzentriert sich
Während der Durchschnittsmieter diesen Verdrängungsprozess selten als angenehm empfindet, kann er für börsennotierte Immobilienunternehmen und ihre Aktionäre eine erfreuliche Entwicklung darstellen. Denn die Dividenden sind rekordverdächtig. Die Vonovia-Aktie etwa ist im vergangenen Jahr um 33,9 Prozentpunkte gestiegen. Trotz 1,124 Milliarden Euro, die der Konzern 2017 in Modernisierung und Instandhaltung seines Bestands investierte, konnte die AG ihren Anteilseignern 675 Millionen Euro ausschütten.
Eine Rendite, die so attraktiv ist, dass sie auch ausländische Investoren anlockt. Größter Einzelaktionär ist mit einem Anteil von 8,62 Prozent der <link https: www.kontextwochenzeitung.de wirtschaft globale-macht-ohne-haftung-1019.html _blank external-link>US-amerikanische Finanzgigant Blackrock, der ein Vermögen von 6500 Milliarden Dollar verwaltet – das entspricht etwa dem 17-fachen Volumen des deutschen Bundeshaushalts (384,2 Milliarden Dollar). Die Schattenbank erstellt mit Supercomputern Prognosen über die wahrscheinliche Wirtschaftsentwicklung, berät ihre KundInnen, darunter auch Regierungen, beim Risikomanagement. Zudem zeigt sie sich investitionsfreudig: Blackrock ist nicht nur an der Vonovia beteiligt, sondern an allen 30 Dax-Unternehmen mit insgesamt 50 Milliarden Euro. In Deutschland ist oder war das Unternehmen größter Einzelaktionär unter anderem bei Daimler, BASF, HeidelbergCement, Lufthansa, der Deutschen Bank und der Deutschen Börse. International lässt sich diese Liste um Apple, Nestlé, McDonald's, Exxon, Shell und vier der fünf größten US-amerikanischen Banken erweitern.
1 Kommentar verfügbar
Kornelia E.
am 06.06.2018In Zeitalter der ÖkonomieDiktatoren kann ein Stuhl ins Kino gehen"!
Die Investoren machen..... Wer, woher, wann und mit wem????
In meiner Erinnerung wurde seitens der Medien, Experten, Politik bzgl…