"Vonovia ist mehr als ein Vermieter. Vonovia gibt Ihnen ein Zuhause", heißt es auf der Website der Wohnungsgesellschaft. Eigentlich hat das Unternehmen, das bis vor einem halben Jahr noch Deutsche Annington hieß, niemandem ein Zuhause gegeben, sondern immer nur das Zuhause sehr vieler Menschen aufgekauft. 367 000 Wohnungen befinden sich im Besitz der Immobiliengesellschaft, darunter die 19 800 in Baden-Württemberg, die früher der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) gehört hatten und erst vor drei Jahren von der LBBW an das Augsburger Patrizia-Konsortium verkauft wurden.
"Vonovia investiert in Wohnungen für die Zukunft", verkündet die Website weiter. Das kann man wohl sagen: Das Unternehmen hat immer sehr viel Geld in den Erwerb von Wohnungen investiert. Inzwischen gehört Vonovia als erster Dax-notierter Immobilienkonzern zu den 30 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland und will nun auch die Deutsche Wohnen übernehmen: 14 Milliarden bietet der Konzern für die bald 160 000 Wohnungen des zweitgrößten deutschen Vermieters. Es wäre der größte Immobiliendeal in der Geschichte des Landes. Vorstand und Aufsichtsrat von Deutsche Wohnen empfehlen allerdings den Aktionären, das Angebot auszuschlagen. Es sei zu niedrig, sagen sie, die in Aussicht gestellte Prämie unterhalb des Üblichen und die versprochenen Synergieeffekte nur teilweise realisierbar. Bis zum 26. Januar haben die Aktionäre Zeit sich zu entscheiden.
"Senioren sollen so lange wie möglich in ihren Wohnungen bleiben können", erklärt Vonovia seine Strategie zum "zukunftsfähigen Wohnen". Manche der Senioren, die in den Vonovia-Wohnungen leben, können sich die Mieten freilich kaum noch leisten. In den rund 2000 Wohnungen des Stuttgarter Nordbahnhofviertels lag die Miete mit 10 bis 11 Euro pro Quadratmeter allerdings auch zuvor schon am Rand des Zulässigen. Daran hat sich nicht viel geändert. Auch die Hausmeister sind geblieben. Allerdings setzt Vonovia sie gehörig unter Druck. Eine Stunde wöchentlich soll ausreichen, um einen ganzen großen Hinterhof sauber zu halten. Da wird es dann wohl bald aussehen wie in den verwahrlosten Vonovia-Wohnsiedlungen im Ruhrgebiet.
Was aber das Unternehmen nicht hindert, den schlechten Service den Mietern umso höher in Rechnung zu stellen. Fenster aus der Nachkriegszeit bezeichnet der Vermieter als neu, die Nähe zum Stuttgart-21-Baustellenverkehr als "Lage mit Vorteilen" und schlägt gern auf die Kaltmiete noch eine Renovierungspauschale drauf. Um dann pünktlich nach 15 Monaten wieder die Miete zu erhöhen.
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Tommy
am 11.01.2017bei uns in der WG ist es nicht besser.
Nichts wird gemacht, geholfen wird uns nicht und wenn wir mal ein anliegen haben bekommen wir nur vorgedruckte Formulare die alles andere als feierlich sind oder es kommen Sätze wie "Sie haben jederzeit die…