Rosevita ist entwurzelt worden. "Wie ein Häufchen Asche" hat sie sich gefühlt, nach zwei Jahren vergeblicher Wohnungssuche. Sie zündet sich eine Zigarette an und erzählt. Von dem Gefühl, auf Besichtigungsterminen mit vierzig anderen in einem kleinen Zimmer zusammengedrängt zu stehen, wenn "man so vielen anmerkt, wie verzweifelt sie suchen". Davon, wie sich Mieter entblößen und erniedrigen müssen, um ihre Chancen auf dem Markt zu verbessern. Schufa, Einkommensnachweis, und eine intime Selbstauskunft, die freiwillig genannt wird, und ohne die man es gleich vergessen kann, sofern sie vom Vermieter in spe verlangt wird.
Schlimmer noch sei es aber, berichtet Rosevita und seufzt tief, Tag für Tag Anfragen rauszuschicken und überhaupt keine Antwort zu bekommen. Das sei leider die Regel: "Viele hören 'Mutter mit Kind', und das genügt dann schon: Du bist raus!" Jetzt befindet sie sich in einer Situation, die sie noch vor wenigen Monaten für unmöglich gehalten hätte: Vergangenen Samstag sind sie und ihr neunjähriger Sohn zu Hausbesetzern geworden.
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Andrea K.
am 06.05.2018Meine Großeltern haben nach Kriegsende noch an der echten Schaffung von Wohnraum mitgewirkt.…