Es wird wieder über Kapitalismus und Ungleichheit diskutiert. Über die Abgehängten, die immer ärmer werden und immer weniger Aufstiegschancen haben. Über die Reichen, die immer reicher und unberührbarer werden. Und über die Konflikte, die sich aus dieser wachsenden Ungleichheit ergeben, die Unzufriedenheit und die Unsicherheit vieler Menschen. Wir haben beschlossen, das Thema Reich und Arm näher zu beleuchten. Auch und gerade im reichen Baden-Württemberg.
"Was läuft schief in Deutschland?" haben wir den Soziologen Michael Hartmann gefragt. Der Elite- und Armutsforscher ist davon überzeugt, dass diese wachsende Unzufriedenheit den Rechtspopulisten Auftrieb gibt, dass die Eliten wegschauen, und er zeigt auf, wie gefährlich das für eine Gesellschaft ist. Das Interview lesen Sie in dieser Ausgabe (<link https: www.kontextwochenzeitung.de gesellschaft eliten-mit-sehschwaeche-4131.html _blank external-link>Eliten mit Sehschwäche). Dazu passend die Geschichte über Dieter Schwarz, der via Lidl zum reichsten Baden-Württemberger geworden ist (<link https: www.kontextwochenzeitung.de gesellschaft lidl-lohnt-sich-fuer-dieter-schwarz-4130.html _blank external-link>Lidl lohnt sich – für Dieter Schwarz). Damit starten wir eine lose Serie, die sich mit Löhnen und Managergehältern, mit reichen Zirkeln und armen Zauseln beschäftigt oder mit zynischen Begriffsschöpfungen wie "armutsfest". Es ist ein Thema, das nicht nur vor der Bundestagswahl im September brennend interessiert.
Die Armen werden ärmer, die Reichen reicher. Und dennoch haben die Menschen im Jahr 2015 so viel gespendet wie nie zuvor. Mehr als fünf Milliarden Euro, der Deutsche Spendenrat bilanzierte Rekordniveau. Und trotzdem gilt jeder fünfte Deutsche als armutsgefährdet. Helfen Spenden richtig? Auch das gilt es zu beleuchten ebenso wie den Armutsmarkt oder die Frage der Vermögenssteuer.
Uns jedenfalls helfen die Spenden und die aufmunternden Worte, die uns um die Jahreswende erreichten. Für ein gemeinnütziges Zeitungsprojekt wie Kontext sind Spenden sogar überlebenswichtig. Und die SpenderInnen waren nicht nur freigiebig, sondern auch kreativ. Die einen können mehr als Brezeln backen, wie die MitarbeiterInnen von Huober-Brezeln in Erdmannhausen. Der andere schickt seinen Segen ("Stutti et orbi") aus Berlin. Und auch in Garbsen, Göttingen und Reutlingen haben Kontext-LeserInnen beschlossen, zu UnterstützerInnen zu werden. Knapp 20 000 Euro haben wir zum Ende unserer Spendenkampagne mehr in der Kasse. Ihnen allen ein dickes Dankeschön.
Die Huober-Angestellten bestimmen übrigens seit sieben Jahren, was sie mit dem Spendenbudget machen, das ihnen die Geschäftsführung zum Jahresende zur Verfügung stellt. Zum ersten Mal war Kontext dabei, als eines von elf Projekten. Ökologische Brezeln für unabhängigen Journalismus aus Stuttgart – das ist ein Novum. Und den säkularisierten Segen aus Berlin verstehen wir als Bestätigung unserer journalistischen Arbeit und als Auftrag: nicht nur auf Stuttgart zu schauen, sondern auch darüber hinaus.
Bleibt uns noch, den Kreativen von der Agentur <link http: www.discodoener.de _blank external-link>Discodöner zu danken, die unsere Spendenaktion pro bono gestaltet haben. Wir können unsere Arbeit nur tun, weil Sie alle uns unterstützen. Ihr seid unser Rückenwind.
Und wer uns im neuen Jahr noch eine Brise mehr Rückenwind geben will - <link http: www.kontextwochenzeitung.de extra die-kontextwochenzeitung unterstuetzen-sie-kontext-jetzt soli-formular.html internal-link-new-window>hier geht's zum Soli-Formular.
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