Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann ist unter Druck. Nicht wegen dauernder Zugverspätungen und Pendlerentschädigungen, sondern weil er den Ausbau des Schienenverkehrs torpediere. Sagen zumindest seine Kritiker, und das sind in den letzten Wochen erstaunlich viele, von der CDU bis zur Linken, in zahlreichen Medien, quer durchs Land.
Konkret geht es dabei um die Gäubahn. Jene 1879 eröffnete Schienenstrecke, die von Stuttgart über Böblingen, Horb, Rottweil, Tuttlingen und Singen bis in die Schweizer Finanzkapitale Zürich führt. Sie war einmal Teil einer von Berlin bis Italien reichenden Magistrale, 1917 fuhr schon Lenin auf ihr.
Die Gäubahn hat ein Problem, das genau genommen mit Adolf Hitler zu tun hat. Denn als Reparationsleistung für die im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht herausgerissenen Gleise zwischen Belfort und Besançon baute Frankreich 1946 einfach die Hälfte der Gleise zwischen Horb und Tuttlingen ab. Seitdem ist die Gäubahn auf diesem Abschnitt eingleisig, was ihrer verkehrlichen Kapazität, der Menge und Geschwindigkeit der auf ihr fahrenden Züge, nicht eben gut tut.
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