Einen solchen personellen Kahlschlag gab es in der 24-jährigen Geschichte der Deutschen Bahn AG noch nie. Infrastrukturvorstand Volker Kefer ist weg, Vorstandschef Rüdiger Grube fort, Aufsichtsratschef Utz-Helmuth Felcht hört auf – alles innerhalb von 15 Monaten. Besonders bemerkenswert ist der Abgang von Grube, nicht nur wegen der Abfindung von 2,3 Millionen Euro.
Im <link https: www.kontextwochenzeitung.de politik sieben-todsuenden-des-herrn-g-4178.html internal-link-new-window>Januar 2017 hatte er die Brocken hingeworfen, bereits im Februar war seine neue Firma, die "Rüdiger Grube International Business Leadership GmbH", im Handelsregister Hamburg eingetragen. Im März 2017 wurde bekanntgegeben, dass Grube ab dem 21. Juni 2017 den Aufsichtsratsvorsitz der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) übernimmt, was dann auch so erfolgte. Im Juli schließlich wurde publik, dass Grube als "Chairman" für das deutsche Investmentbanking der Vermögensverwaltungs- und Finanzberatungsgesellschaft Lazard gewonnen wurde.
Beides passt in die Drehtür, die bei der Deutschen Bahn besonders gut funktioniert. Die DB AG stand und steht in engen geschäftlichen Beziehungen zur HHLA, die mit ihrem Tochterunternehmen "Metrans" zu den größten Bahn-Logistikern zählt. Die HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath äußerte jüngst: "Wir sehen einen intensiveren Austausch von Waren auch innerhalb von Europa, deswegen rechnen wir hier mit mehr Wachstum. Die Bahnlinien sind Lebensadern, die auch Hamburg mit Europa verbinden. Im Dezember werden wir erstmals innerhalb eines Jahres eine Million Containereinheiten auf der Schiene bewegt haben." Managerin Titzrath war von 1991 bis 2012 in verschiedenen Top-Positionen im Daimler-Konzern beschäftigt – also auch in den Jahren, als Grube dort war.
Immer wieder fällt der Name Daimler
Grubes Engagement bei der Investmentbank Lazard fällt auch nicht vom Himmel. In seiner Zeit als Bahnchef hat er mit dem US-Vermögensverwalter gerne Geschäfte gemacht, <link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft ruediger-grube-von-der-bahn-zur-bank-1.3586441 external-link-new-window>was die "Süddeutsche Zeitung" zu einem klaren Urteil kommen ließ: "Der Kontakt zwischen Lazard und Grube kam nicht über die Politik, man kennt sich aus Grubes Zeit bei Daimler. Unter den Investmentbankern, von denen sich Daimler (bei der von Grube orchestrierten Übernahme von Chrysler und Mitsubishi – d. Red.) beraten ließ, waren auch zwei Banker, die heute für Lazard arbeiten. Später, als Grube als Bahnchef eine Teilprivatisierung der Töchter Schenker und Arriva prüfen ließ, bekam Lazard den Auftrag. Dem bisschen Geschmäckle wirkt Grube mit dem Hinweis entgegen, dass er weder mit Handel noch mit Hedgefonds zu tun habe. Finanziell gut entschädigt wird er in diesem Job allemal."
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