Roth ist wieder zurück auf dem Oberndorfer Lindenhof. Was er da tut? Mehrere Anfragen lässt das Unternehmen unbeantwortet. Ebenfalls noch nicht beantwortet hat der H&K-Vorstand die gut 100 Fragen der kritischen Aktionäre von der denkwürdigen Hauptversammlung Mitte August. Jürgen Grässlin, einer der kritischen Aktionäre und jahrzehntelanger Beobachter des Unternehmens, spricht inzwischen von "tote Hose" und bedauert, "keine Rückmeldungen" mehr zu bekommen. Weder zu den Fragen noch zur versprochenen Prüfung eines "Opferfonds" noch zum Namen eines Nachfolgers für Scheuch. Vielleicht bekommt der ja die Abfindung, die einst für Roth eingeplant war.
Wenn nicht, dann treffen sich die Parteien im Kündigungsschutzprozess vor dem Landgericht in Rottweil. Dort könnte Scheuch in einem der Besprechungsräume einem seiner Vorgänger begegnen: Peter Beyerle, der Präsident des Rottweiler Landgerichts war, ehe er H&K-Geschäftsführer wurde. Allerdings würde er ihn nur im Bilde sehen, inmitten der "Ahnengalerie" der früheren Behördenleiter.
Weiter auf der langen Bank: der Mexiko-Prozess
Die vorsorglich noch von Scheuch zurückgelegten drei Millionen Euro wegen des Mexiko-Prozesses werden wohl noch eine Weile auf der Bank liegen bleiben. Bei diesem Verfahren vor dem Landgericht Stuttgart wird über <link https: www.kontextwochenzeitung.de wirtschaft der-tod-im-lauf-2852.html internal-link-new-window>Waffenlieferungen von etwa 4500 G36-Gewehren in mexikanische Unruheprovinzen verhandelt. Heckler & Koch rechnet damit, dass "Kosten und möglicherweise auch Bußgelder auf das Unternehmen zukommen" (Scheuch), wenn die fünf angeklagten ehemaligen H&K-Mitarbeiter verurteilt werden.
Der eigentlich für diesen Herbst angekündigte Mexiko-Prozess wird so schnell aber nicht beginnen. Es gebe zwar den Eröffnungsbeschluss vom 18. Mai 2016, so ein Sprecher des Gerichts. Er habe aber eine Mail des Kammervorsitzenden vorliegen, wonach der Prozess gegen die fünf in diesem Jahr nicht mehr stattfinden werde. Pikant: Unter den Angeklagten ist eben auch dieser ehemalige Präsident des Landgerichts Rottweil, Peter Beyerle. Der hatte nach seiner Pensionierung zunächst als Justitiar bei Heckler & Koch angeheuert und war später zum Geschäftsführer aufgestiegen.
Auch im kommenden Jahr ist völlig offen, ob die 13. Große Kammer verhandeln wird. Es gebe "noch keine Terminierung", so der Sprecher des Gerichts. Als Grund nennt er die starke Belastung der 13. Großen Strafkammer durch das Porsche-Verfahren und einen weiteren Prozess, bei dem die Angeklagten zum Teil in U-Haft sitzen: "Haftsachen gehen vor." Die von H&K-Kritiker Grässlin angestrengte Anzeige wegen der illegalen Waffenlieferungen nach Mexiko stammt vom Frühjahr 2010.
4 Kommentare verfügbar
Roland Müller
am 12.12.2017