Am 22. Februar stellte das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 eine Studie vor, die sich mit vier momentan diskutierten Ergänzungsprojekten im Zusammenhang mit Stuttgart 21 befasste, darunter einem Gäubahntunnel auf den Fildern (Kontext berichtete). In der Studie von Karlheinz Rößler ging es nicht nur um eine Grobabschätzung der Kosten dieser Projekte, die mit rund 5,5 Milliarden Euro so teuer werden könnten, dass es fast einem neuen S 21 gleichkäme, sondern auch um die zusätzlichen durch den Bau verursachten Treibhausgase. Deren Menge wäre beachtlich: Rund 730.000 Tonnen, etwa drei Viertel dessen, was alle in Stuttgart zugelassenen PKW pro Jahr verursachen.
Dies wäre eigentlich eine Steilvorlage für die neu gegründete Klimaliste gewesen, ein geeigneter Zeitpunkt, das Thema Stuttgart 21 aufzugreifen, berührt die prognostizierte Klimaschädlichkeit doch einen zentralen Punkt ihres Programms. Doch es tat sich – nichts. Zumindest nicht nach außen wahrnehmbar. Und auch im Wahlprogramm der Klimaliste findet sich nichts zu dem Projekt.
Fremdeln die Klimaschützer mit dem Thema? "Vor allem für die, die nicht aus Stuttgart sind, ist es sicher nicht das große Thema, die beschäftigen sich mehr mit Elektromobilität, Fliegen, Klima- und Geschlechtergerechtigkeit", sagt Markus Koch, Klimalisten-Kandidat für den Wahlkreis Schorndorf. Dass Stuttgart 21 im Klimalisten-Wahlkampf nicht sichtbar sei, hängt für ihn aber vor allem damit zusammen, dass die Bewegung einfach noch sehr jung sei und dadurch noch nicht die Zeit hatte, alle zu ihr passenden Einzelthemen systematisch aufzugreifen. "Aber ich glaube, wenn wir das intern diskutieren würden, gäbe es schnell eine Übereinstimmung, dass das ein Thema für uns ist", so Koch.
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Andrea K.
am 11.03.2021Die Grünen haben profititiert - und weithin sichtbar nicht viel daraus gemacht. Stuttgart21 ist hier nicht das einzige Thema, bei dem die Wähler deutlich mehr Impulse erwartet haben und enttäuscht wurden. Niemand, der…