
"Es hilft nicht, in dem Konflikt zwischen Kapital und Arbeit so zu tun, als hätten wir uns alle lieb."
Das gilt wohl auch für den Betriebsrat Ducks. In Kontext hatten wir von den Schikanen berichtet, denen Sie seitens der "Schwabo"-Geschäftsführung im vergangenen Jahr ausgesetzt waren. Damals sagten Sie, man wolle Sie "mürbe machen". Gelungen?
Zunächst mal schön, dass Kontext darüber berichtet hat. Das tun die wenigsten und ich weiß das zu schätzen. Meine Entscheidung zu gehen, hat aber mit den Ereignissen von damals nichts zu tun. Leben ist dynamisch. Nichts bleibt so, wie es ist. Richtig ist, dass diese Arbeit Spuren hinterlässt, die mit Dienstschluss nicht enden. Da geht es einerseits um Schicksale, um Existenzängste, um Arbeitsplatzverluste, andererseits um harte Auseinandersetzungen, die du führen und aushalten musst. Das ist alles seelisch extrem belastend, zumal dann, wenn diese Probleme zum Bestandteil des privaten Lebens werden.
Die Kapitalseite ist da weniger empathisch.
Anstatt nur an die Verzinsung ihres Kapitals zu denken, könnte die Kapitalseite überlegen, welchen Wert die Motivation ihrer Mitarbeiter hat. Die ist nämlich das größte Kapital eines jeden Unternehmens. Eine zufriedene Belegschaft schafft einfach lieber und mehr.
7 Kommentare verfügbar
Peter Bruker
am 27.06.2018Darum ist es nun wichtig, dass jetzt ein guter Abschluss gelingt. Die Verleger feiern zweistellige Renditen, und wir sollen uns wieder mit Brosamen zufrieden geben? Leute: Raus auf die Straßen! Lasst uns kämpfen!!!!! Und lasst uns damit auch endlich die andauernde Entwertung unseres Berufsstandes durch die Verleger beenden!
Jürgen Aulieb
am 22.06.2018Das nächste Tatütata kommt langsamer, schwerfälliger... das kann nur das betagte Löschfahrzeug der Wehr sein... das Signal, um zum Telefonhörer zu greifen... nach zwei Anrufen ist klar: Wohnungsbrand in der Bismarckstrasse.. das war's dann wohl mit Feierabend. Schnell die Kamera geschnappt, rein ins Auto. Derweil kommen einem schon die nächsten Feuerwehrautos entgegen. Am Brandort angekommen erwacht das Reporterfieber. So nah ran wie möglich. Gut dass man statt der einfachen Redaktionsknipse seine eigene Spiegelreflexkamera dabei hat.. ganz schön viel Rauch hier... ein Feuerwehrmann schreit mir zu, ich solle verschwinden.. zu gefährlich...Bilder sind im Kasten, ich trolle mich. Auskunft? "Die darf nur der Kommandant geben". Der Chef der Wehr hat jetzt leider keine Zeit "muss mich um den Einsatz kümmern, rufen Sie mich nachher mal zu Hause an". Der Ortspolizist zuckt mit den Schultern: "Auskunft nur über den Pressesprecher der Polizeidirektion Tuttlingen!"
Die Wehr hat den Brand im Griff. Zurück in der Redaktion. Die Jacke stinkt nach Rauch. Warum ist mir nur so übel? Die Bilder sind super. Ein Anruf bei der Technik, erste Seite kommt später nochmal neu. Die Finger hämmern auf der Tastatur. So, die ersten 60 Zeilen sind fertig. Jetzt fehlt noch die Brandursache. Gibt's Verletzte? Wieviel Leute vor Ort? "Die Kollegen sind noch vor Ort, habe selber keine Infos", sagt der nette Polizeisprecher in Tuttlingen. Gut, dass man als Lokalredakteur Kontakte hat. Nach ein paar Telefonaten weiß der Nachbar, der bei der Alterswehr dient, mehr. Wahrscheinlich Kabelbrand, heisst es im Vertrauen. Die Bewohnerin kam mit einer leichten Rauchvergiftung davon. Wieder hämmern die Finger in die Tasten. Warum ist mir nur so schlecht? Jetzt läuft es rund. Auch die Polizei meldet sich. Endlich eine offizielle Auskunft. Nochmal gegenlesen. Sieht gut aus. Ab
mit der Seite in den Druck.
Geschafft. Die Uhr zeigt 19.50 Uhr an. Verdammt! Das wird nichts mehr mit Freiburg, fällt es mir plötzlich siedendheiss ein. Ans Telefon. Hallo Schatzi, sorry, aber....." Weiter komme ich nicht mehr. "Ich weiß. Ich habe die Martinshörner auch gehört. Zum Glück haben wir die Eintrittskarten nicht im Voraus gekauft. Kein Vorwurf. Aber die Enttäuschung ist in ihrer Stimme zu hören.
"Ihnen wird die Frau davon laufen" warnte mich der ehemalige Chefredakteur anno 1990 beim Einstellungsgespräch. Sie ist immer noch da. Ich muss das wieder gut machen, schwöre ich mir. Und dass ich dann pünktlich nach Hause gehe. Und wenn die ganze Stadt abbrennt. Ich weiß, das es wieder anders kommen wird...
Michael Jürdens
am 22.06.2018Die immer wieder ausdrücklich und mehr oder minder eloquent vorgetragene Argumentation, warum es der/die Journalist/in gar nicht nötig habe, aktiv und öffentlich für die eigenen Rechte einzutreten ("Ich bin durchaus in der Lage, meine Situation im Job selbst zu regeln") ist wohl so alt, wie der Beruf selbst. Das gilt für ganz viele von uns - selbst für die die Investigativen. Sie sind in der Masse eben doch Einzelkämpfer (was für ein Widerspruch).
Umso höher ist die jahrelange Arbeit (ja: Kampf!) Thomas Ducks' für uns allen zu bewerten. So schade (aber nachvollziehbar) seine angekündigte Auszeit ist, so sicher ist auch sein Versprechen, in der Sache konsequent zu bleiben. Hochachtung.
Das ist, was man Vorbild nennt. Das in Euer Stammbuch, liebe dju/Verdi, lieber DJV, liebe journalistische Betriebsräte.
Bernie Bee
am 21.06.2018Christoph Holbein
am 21.06.2018Christoph Holbein
am 21.06.2018Baden Mailer
am 21.06.2018