"Unterstützen Sie Ihren Oberbürgermeister, Stuttgart zum großen Reallabor für neue Mobilität zu machen", forderte Stephan Rammler die Stadt und die anwesenden Gemeinderäte auf. Der Professor für Transportation Design an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig war der erste Keynote-Speaker der Konferenz "Cities for Mobility", welch selbige ein hübsches Stuttgarter Thema klären sollte: "Cities without Cars?! The Future of urban Mobility". Die englische Sprache erklärt sich durch die große Zahl internationaler Gäste aus 39 Ländern.
Sprachprobleme gab es indes nicht. Rammler sprach deutsch, ebenso einleitend OB Fritz Kuhn, dessen Straßburger Amtskollege Roland Ries dagegen französisch. Simultanübersetzerinnen sorgten dafür, dass jeder in der Sprache seiner Wahl folgen konnte. Rammlers Vortragstitel geht zurück auf sein Buch "Volk ohne Wagen", eine Anspielung auf den VW-Konzern und seine Abgastricksereien. Manches davon lässt sich wohl auch auf Stuttgart übertragen.
Die Konferenz, hervorgegangen aus einem europäisch-lateinamerikanischen Städtenetzwerk, findet seit 2006 und nun bereits zum neunten Mal in Stuttgart statt. Zwar fielen auch diesmal wieder warme Worte über die angebliche Vorreiterrolle der Stadt auf dem Gebiet einer zukunftsweisenden, nachhaltigen Mobilität. Doch das gibt die Situation vor Ort, mit den höchsten Schadstoffwerten der Republik, nicht her.
Kuhns Reduktion ist noch in weiter Ferne
Was Stuttgart wirklich auszeichnet, ist seine Automobilindustrie, für die eine solche Konferenz auch Gelegenheit bietet, mit potenziellen Kunden aus anderen Teilen der Welt ins Gespräch zu kommen. Zu viele Autos seien im Kessel unterwegs, hatte Kuhn einleitend gesagt, aber auch, dass sein Ziel einer Reduktion um 20 Prozent noch in weiter Ferne liege. Ohne Konflikte sei kein Wandel möglich, meinte er und erinnerte an die erregten Diskussionen immer dann, wenn einem Fahrradweg ein paar Parkplätze geopfert werden sollen. Aber die "Transformation, die notwendig ist", müsse begleitet werden von der Automobilindustrie: "Sonst würden wir unsere eigene Wirtschaft gefährden."
2 Kommentare verfügbar
Schwa be
am 23.06.2018Beide jedoch, sowohl Roland Ries als auch Stephan Rammler zeigen nicht deutlich genug auf {jedenfalls in dem Artikel) wie diese Revolution der Mentalität zustande kommen soll. Der eine redet davon das sich diese…