Während des Gesprächs klingelt immer wieder das Mobiltelefon. Die Urabstimmung über den nächsten Journalistenstreik steht in dieser Woche (20.-22.6.) an. "Es sieht gut aus", sagt Ducks in der Kontext-Redaktion, beide Gewerkschaften, verdi/dju und Deutscher Journalistenverband djv, könnten mit breiter Zustimmung rechnen. Denn der Frust sei groß. Verständlicherweise. Der Verlegerverband BDZV weigert sich auch nach der sechsten Verhandlungsrunde, ein Angebot zu machen, das über der Inflationsrate liegt. Ducks' eigene Gemütslage ist ebenfalls verbesserungsfähig. Beim kommenden Streik ist er aber noch dabei.
Kollege Ducks, Sie haben den längsten Journalistenstreik in Deutschland angeführt, 96 Tage lang im Jahr 2011, waren danach immer vorne mit dabei, und jetzt ist Schluss. Warum?
Ich brauche eine Auszeit, einfach Ruhe, der Adrenalinpegel muss runter. Die Arbeit als Betriebsrat beim "Schwarzwälder Boten", in der Medienholding Süd und der Südwestdeutschen Medienholding ist sehr anspruchsvoll.
Schön ausgedrückt. Anstrengend wäre wohl klarer.
Sehr anstrengend sogar. Wir sind oft gegen die Wand gelaufen, aber auch hindurch, weil wir gemeinsam stark waren. Um etwas als Betriebsrat zu erreichen, musst du dich durch Schulungen professionalisieren und konsequent handeln. Es hilft nicht, in dem Konflikt zwischen Kapital und Arbeit so zu tun, als hätten wir uns alle lieb. Wir leben in einer kapitalistischen Welt, in der sich kein Arbeitnehmer darauf berufen kann, einmal Mitarbeiter des Monats gewesen zu sein. Wer dem Profit im Weg ist, wird entfernt.
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Peter Bruker
am 27.06.2018