Herr Reisinger, Sie laden Ihre Truppe zum fröhlichen Umtrunk in den neuen Newsroom ein, den Sie "Maschinenraum" nennen. Es steht zu befürchten, dass Sie das ernst meinen.
Völlig richtig. Im Maschinenraum sitzt ein wesentlicher Teil des Getriebes, das dafür sorgt, dass ein Rad ins andere greift. Die Arbeit muss um sechs in der Früh anfangen und bis 24 Uhr geleistet werden. Das läuft natürlich auf ein Schichtsystem hinaus, aber es ist kein Fließband, kein hämmernder Rhythmus.
Wir haben einmal gelernt, dass Kreativität in Redaktionsstuben entsteht, bei frei flottierenden Gedanken.
Der gesponserte Denkerclub ist leider nicht die zukunftsfähige Daseinsform von Redaktionen. Ich fände die auch schöner, aber ich habe den Sponsor nicht. In diesem Newsroom sitzen Journalisten mehr denn je zusammen und entwickeln Ideen. Das sind keine Schrauber, die ihrer Arbeit entfremdet sind. Hier wird entschieden, was für welche Leserschaft angeboten wird. In der gedruckten Zeitung und im Netz. Das gilt es richtig abzumischen. Das ist eine zutiefst journalistische Aufgabe. Wenn Sie Print und Digital zusammenbringen wollen, führt kein Weg an einem solchen Großraum vorbei.
Der richtige Inhalt zur richtigen Zeit auf dem richtigen Kanal. Diesem Ziel seien sie, so schreiben Sie in Ihrer Einladung zum Umtrunk, ein "gutes Stück" nähergekommen.
Sie mögen das belächeln. Aber wir sind inzwischen in der Lage, den User morgens in der Straßenbahn oder abends auf dem Sofa mit aktuellem Stoff zu beliefern.
Vielen Kolleginnen und Kollegen bereitet allein der Gedanke an diesen Arbeitsplatz schlaflose Nächte. 35 haben es vorgezogen, zu gehen.
Wir haben extrem viel Mühe darauf verwandt, dass Aufgabe und Person zueinanderpassen. Aber bei mehr als 200 Mitarbeitern werden sie immer den einen oder die andere haben, bei dem Sie Aufgabengebiet, Selbsteinschätzung und Qualifikation nicht in totale Übereinstimmung kriegen.
15 Kommentare verfügbar
Demokrator
am 03.05.2016"Klartext", "Paul Peter" und "Degerlocher" beispielsweise sind ganz gewiss noch nicht vergessen.
Da passt einer, der sich hier schon seit Wochen wichtig macht und dann auch noch wortgenau die Märchen der S21-Trolle nachbetet, wie die Faust auf's Auge.