Während in Weimar 1919 das Bauhaus seinen Betrieb aufnahm, schlossen sich in Stuttgart sechs junge Künstler zusammen, die durch den Rücktritt ihres Lehrers Adolf Hölzel heimatlos geworden waren. Diese beiden Entwicklungen ereigneten sich nicht nur gleichzeitig, zwischen ihnen bestand auch ein Zusammenhang.
Denn Hölzels Lehre übte, über die Vermittlung durch seinen Schüler Johannes Itten, großen Einfluss auf das Bauhaus aus. Der junge Schweizer Itten war 1913 zu Fuß durch den Schwarzwald nach Stuttgart gewandert, um bei ihm zu studieren. Da er als Anfänger eingestuft wurde, vermittelte ihm Hölzels Assistentin Ida Kerkovius die Lehren des Meisters. Wissbegierig notierte er alles in sein Skizzenbuch. Dieses wurde später zum Ausgangspunkt von Ittens Grundkurs am Bauhaus, der für alle Schüler obligatorisch war.
Hölzel, seit 1905 in Stuttgart und neben Wassiliy Kandinsky einer der ersten abstrakten Maler, war der mit Abstand modernste Lehrer der Akademie. Mit seinen neuartigen Methoden zog er Schülerinnen und Schüler aus ganz Europa an. Kurz vor der Eröffnung des Bauhauses im April 1919 war er allerdings nach einem Streit im Kollegium zurückgetreten. Misstrauen gegenüber der Moderne mischte sich mit Neid auf seine Beliebtheit. Die Schüler aber fühlten sich verwaist. Es gab niemand mehr an der Hochschule, der es mit Hölzel aufnehmen konnte.
1 Kommentar verfügbar
Lowandorder
am 19.10.2019Zu diesem Absatz aber -
“Denn Hölzels Lehre übte, über die Vermittlung durch seinen Schüler Johannes Itten, großen Einfluss auf das Bauhaus aus. Der junge Schweizer Itten war 1913 zu Fuß durch den Schwarzwald nach Stuttgart…