Vor vier, fünf Jahrzehnten gehörte Jürgen von Manger zu den gefragten Fernseh-Humoristen. Als Ruhrkumpel kam er auf den Bildschirm und erzählte von seinen schrägen Aktionen und kuriosen Erfahrungen. Er hatte kein Nuhr-Monopol, aber alle kannten und die Meisten liebten ihn, auch wenn seine Untaten und seine selbstgerechten Perspektiven darauf gewöhnungsbedürftig waren – etwa in der Schilderung, wie er als "Schwiegermuttermörder" sein Opfer mit dem Leiterwagen ins Versteck ziehen musste. Manches war aber auch unbeschwerter, wie der Bericht über seine vergeblichen Bemühungen, durch eine Heiratsvermittlung ins große Eheglück zu kommen. Die kommerzielle Kupplerin präsentiert ihm ein Fotoalbum mit attraktiven Bildern flotter junger Frauen, die alle gerade für einen Schönheitswettbewerb gerüstet scheinen – aber der einfache Mann aus dem Ruhrgebiet bleibt nirgends hängen, sondern sagt, dass er eigentlich mehr an "eine Dame mit diese schöne dicke Oberarme" gedacht habe.
Lebte er noch und wäre noch immer auf der Suche nach einer dauerhaften Partnerin, so könnte er ganz ohne professionelle Hilfe zum Ziel kommen. Seit Monaten sind Personen mit entblößten Oberarmen ein ausgesprochen häufiges Motiv der Illustration in der Presse und in allen Bildmedien. Thematisiert und ausgeschmückt wird so der Vorgang der Impfung; die Spritze ist angesetzt an der nackten Haut, und wo die mimische Reaktion der Betroffenen eingefangen wird, reicht sie von betonter Lässigkeit bis zu Anflügen von Stolz. Schöne dicke Oberarme sind dabei schon deshalb überrepräsentiert, weil die Aufnahmen aus nächster Nähe und womöglich mit Weitwinkel diesem Eindruck zuarbeiten; selbst die Schulterpartie schmaler Asthenikerinnen, rückt so in den Umkreis von Mangers Schönheitsideal.
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R.Gunst
am 18.09.2021