Heimat hieß schon Heimat, bevor der Begriff heiß diskutiert wurde und einem das Wort sofort das schiefe Grinsen von Horst Seehofer ins Hirn pflanzte. 2014 war's, in der Planungsphase für den ersten Durchlauf, da hat Luigi Pantisano, Stuttgarter Stadtrat für SÖS-Linke-Plus vorgeschlagen, die Internationalen Wochen gegen Rassismus in der Landeshauptstadt eben mit dem Begriff "Heimat" zu überschreiben. Zum einen, weil der Begriff mit so unendlich Vielem gefüllt werden kann, zum anderen, weil der damals eher angestaubte, aber heute sehr provokante Titel vielleicht auch Menschen anlockt, die nicht unbedingt zu einer antirassistischen Veranstaltung gehen würden. Neue Filterblasen erschließen sozusagen. Behilflich ist dabei in diesem Jahr auch der Ex-Torhüter des VfB Stuttgart, Timo Hildebrandt, Veganer, Yogi, Menschenfreund mit Stiftung und einem sehr großen Netzwerk.
Die Stuttgarter Heimat wird in bunten Lettern geschrieben, ein schwarzer Vogel sitzt keck über dem "H". Sie hat nichts Tümelndes, keine Spur von Seehofer oder Kuckucksuhr, und blättert man das Programmheft durch, finden sich mehr als 80 Veranstaltungen, die man am liebsten alle besuchen würde. Heimat sei für sie nicht nur Namenszusatz oder Trend, sagen die Veranstalter, sondern eine Verpflichtung und die beiden Veranstaltungswochen (noch bis zum 24. März) seien ein Beitrag dazu, "dass Stuttgart eine Heimat für alle hier lebenden Menschen ist, bleibt und wird - frei von Diskriminierung und Rassismus."
Dreifaltigkeit gegen Rassismus
Im vierten Jahr finden die Internationalen Wochen gegen Rassismus nun in Stuttgart statt. Was 2016 als größtenteils ehrenamtliches Herzensprojekt Engagierter vor allem aus der städtischen Abteilung Integration, dem Stadtjugendring und dem Forum der Kulturen gestartet ist, hat sich mittlerweile institutionalisiert. Rund 50 Organisationen, vom Jungen Ensemble Stuttgart (JES), über den Geschichtenerzähl-Verein Ars Narrandi und der Caritas bis zum Lindenmuseum beteiligen sich am Programm. Und das ist in ausgewogener Dreifaltigkeit aufgeteilt: morgens für SchülerInnen, mittags gibt es Fortbildungen und Workshops für Pädagogen und alle, die sich in die Schublade "Multiplikatoren" einordnen lassen, am Nachmittag ist die Öffentlichkeit willkommen.
3 Kommentare verfügbar
Marla m
am 15.03.2019Und dann, wenn Rechte diese Dinge…