Tue Böses und rede nicht darüber – auf diesen Nenner ließe sich in besonders krassen Fällen die Realpolitik der baden-württembergischen Grünen bringen, nachdem sie unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann Regierungsverantwortung übernommen haben. Dies gilt insbesondere für die Flüchtlingspolitik im grün-schwarzen Baden-Württemberg. Die ist längst kompatibel zur repressiven Linie der CDU, wie eine Anfrage der SPD zur direkten Abschiebung von Kindern aus Schulen und Kitas enthüllte. Das Innenministerium Baden-Württembergs erklärte, dass es sich auch weiterhin "nicht generell und in jedem Einzelfall vermeiden" ließe, Kinder vor den Augen ihrer Klassenkameraden von Polizisten abzuführen, um sie abzuschieben. Am 10. Dezember 2018 traf eine solche Schulabschiebung zwei Kinder im Alter von sechs und elf Jahren. Der Mannheimer SPD-Landtagsabgeordnete Boris Weirauch kritisierte diese umstrittene Praxis in einer Pressemitteilung scharf: "Grüne Betroffenheitsrhetorik in allen Ehren, aber vollmundigen Ankündigungen müssen auch Taten folgen".
Dieser gähnende Abgrund zwischen der luftigen, Menschenrechte und Weltoffenheit bemühenden Betroffenheitsrhetorik der Partei und ihrer harten Regierungspraxis findet sich nicht nur in Baden-Württemberg. In Sachsen-Anhalt enthielten sich Parlamentarier der Regierungsfraktion der Grünen gemeinsam mit ihren Koalitionspartnern aus CDU und SPD bei der Abstimmung über die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zum Fall des Flüchtlings Oury Jalloh, der vor mehr als 14 Jahren unter ungeklärten Umständen gefesselt in einer Polizeizelle verbrannte. Der von der Linkspartei eingebrachte Antrag, gegen den die AfD stimmte, scheiterte somit. Diese Wahlverwandtschaft zwischen CDU und Grünen äußert sich inzwischen auch in öffentlichen Koalitionsüberlegungen auf Bundesebene, wie sie etwa die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer und die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt <link https: www.handelsblatt.com politik deutschland cdu-und-gruene-kramp-karrenbauer-und-goering-eckardt-offen-fuer-schwarz-gruen external-link-new-window>Ende Februar in einem gemeinsamen Interview offen diskutieren.
14 Kommentare verfügbar
Jue.So Jürgen Sojka
am 26.03.2019--- Neue Linke und Alte Rechte ---
Und lässt sich damit vielfältig in Anwendung nehmen. ;-)
Neu ist es nicht: Das machen wir doch mit links – oder noch angefügt, doppelt gemoppelt hält besser, "Das erledigen wir doch mit links und…