Im Gespräch mit RTL bekräftigte Baden-Württembergs alter und neuer Ministerpräsident kurz nach seinem jüngsten Wahlsieg, die drängendsten Themen, um die er sich jetzt sofort kümmern will, das sind: "Erstens: Klimaschutz. Zweitens: Klimaschutz. Drittens: Klimaschutz." Ohne Ambitionen könne daher keine Koalition mit den Grünen geschmiedet werden, meint Winfried Kretschmann. Und auch im kürzlich erarbeiteten Programmentwurf seiner Partei zur Bundestagswahl steht klipp und klar, dass es "notwendig" sei, bei der Erderwärmung "auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen." Allerdings hatte der Regierungschef im Südwesten wenige Wochen vor den Landtagswahlen eingeräumt: "Der Vorwurf, dass wir zu langsam sind, stimmt. Und dass wir das ändern müssten, stimmt auch. Ich würde nur gerne wissen wie."
In Baden-Württemberg muss das nun in einer Regierung mit FDP und SPD oder der CDU gelingen. Allerdings scheint letztere aktuell in einer tiefen Identitätskrise: In einem Land, wo die Spitzen von Verkehrsministerium und Autolobby, wenn sie nicht personell übereinstimmen, so doch brüderlich verbunden sind, fragt sich die letzte Volkspartei, ob es in Politik und Wirtschaft ein tiefergehendes Problem mit Interessenkonflikten geben könnte. Nicht nur empören die Mandatsträger, die ihre Position in der gravierendsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg nutzen, um sich privat zu bereichern. Allmählich werden auch die Fragen lauter, was eigentlich mit den Mehrfachfunktionen und Lobbyverstrickungen mancher Unionsabgeordneter los ist.
Viel Zeit für Nebentätigkeiten
Exemplarisch ist das Waiblinger Multitaskingtalent Joachim Pfeiffer, das parallel zum Mandat gleich mehrere Nebentätigkeiten managt. Der energiepolitische Sprecher der Konservativen im Bundestag, dessen Wahlkreisbüro sich laut Medienberichten die Telefonnummer mit seinen zwei Beratungsfirmen teilt, will seinen Kundenkreis lieber geheim halten und lässt Anfragen, ob auch Energiekonzerne dazugehören, unbeantwortet. Gesichert ist immerhin, dass Pfeiffer als Abgeordneter auch im Beirat des kanadischen Gas- und Erdölunternehmen Hydroma saß. Überliefert ist auch, was er vom Klimaschutz hält: Die Debatte sei "alarmistisch", "nur noch schwer erträglich" und der "vermeintliche Klimaschutz" für viele Bürger "zu einer Art Ersatzreligion geworden."
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chr/christiane
am 01.04.2021Im Februar 2021 haben die Grünen eine Großspende in Höhe von 500.000 Euro erhalten.
Spender: Antonis Schwarz--Gründer der Guerilla-Foundation. Unterstützer u.a.der Seebrücke.
Wunsch von Herrn Schwarz ist es u.a., dass möglichst viele Menschen…