Fracking-Lobbyisten kommt die Ukrainekrise gelegen. Wenn die Angst vor Gasknappheit groß ist, lässt sich die umstrittene und umweltschädliche Technologie leichter pushen. Auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger nutzt die Gunst der Stunde und betont zum wiederholten Male, dass Fracking eine Chance sei, von Gaslieferungen aus Russland unabhängig zu werden. Ende April rief der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident in einem Interview dazu auf, "die Schiefergasoption zu wahren und Demonstrationsprojekte für Fracking zu ermöglichen". Mit dieser Technologie wird Erdgas mit einem Chemiecocktail unter hohem Druck aus tiefen Gesteinsschichten gewonnen.
Für die Fracking-Gegner vom Bodensee, dazu gehören der BUND, viele betroffene Gemeinden und Wasserversorger, ist die unkonventionelle Gasförderung keine Option. Seit Jahren kämpfen sie gegen die horizontale Gasbohrung, die in den USA boomt und dort genügend abschreckende Beispiele für Umweltverschmutzung geliefert hat: ungenießbares Trinkwasser, kranke Menschen und enormer Flächenverbrauch. Die Bodenseeaktivisten sind nicht allein. In Deutschland haben vor einem Jahr 26 Bürgerinitiativen <link http: www.frackingfreieshessen.de _blank>die Korbacher Resolution gegen Fracking unterschrieben.
In Baden-Württemberg hat sich der Landtag gegen die Risikotechnologie im Trinkwasserschutzgebiet am Bodensee ausgesprochen, und auch das Umweltministerium, unter dessen Vorsitz die Umweltministerkonferenz in Konstanz tagt, gehört zu den Fracking-Skeptikern. Ziel der Landesregierung, so ist auf der Homepage des Umweltministeriums zu lesen, ist ein bundesweites Moratorium, wonach in Deutschland keine Bohrungen mit Anwendung der Fracking-Methode unter Einsatz wassergefährdender Stoffe durchgeführt werden sollen, bis gesicherte Erkenntnisse über die Risiken dieser Technologien vorliegen und ausgewertet werden. Das hat den grünen Umweltminister Franz Untersteller nicht daran gehindert, im vergangenen Jahr die Konzession für Parkyn Energy Germany, eine Tochter von 3Legs Resources, für das Aufsuchungsfeld Konstanz und Biberach durchzuwinken.
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tillupp
am 05.11.2014