In Dani Deichmanns Familie wurde schon früh über Geld gesprochen. "Ethik war bei uns schon immer ein Thema. Mein Vater ist längst bei der GLS Bank. Den Gedanken, die Bank zu wechseln, hatte ich daher schon lange. Vielleicht ist es familiär bedingt", bekennt Deichmann, Physiotherapeut aus Stuttgart. Auch über seinen Bekanntenkreis hat er von der Gemeinschaftlichen Leih- und Schenkgemeinschaft (heute GLS Bank) erfahren. Deichmann wollte nicht länger bei einem der herkömmlichen Geldhäuser bleiben. Das war vor acht Jahren. "Bei der großen Bank", erklärt er, "war zwar vieles auch kostenlos, aber ich habe mich trotzdem für die GLS Bank entschieden, da sie lokale Projekte unterstützt."
Die GLS Gemeinschaftsbank hat ihren Hauptsitz in Bochum und sieben Filialen in Deutschland, darunter eine in Stuttgart. Auf der Webseite bezeichnet sich das Institut als "die größte nachhaltige Bank Deutschlands". Sie verspricht ihren Kunden, nicht auf dem Finanzmarkt zu spekulieren oder in Atomenergie zu investieren. Stattdessen sollen Kredite in erneuerbare Energien wie Photovoltaik oder Windkraft fließen, in die Lebensmittelindustrie wie landwirtschaftlich nachhaltige Bauernhöfe, in soziale Einrichtungen oder in Bildung, etwa in Schulen. Tabu sind zudem Betriebe, welche die Menschen- und Arbeitsrechte missachten.
Der Regionalleiter der GLS Bank Stuttgart und Freiburg, Wilfried Münch, beschreibt den Unterschied zu herkömmlichen Banken: "Wenn der Kunde nur noch als Ertragsbringer oder Kostenfaktor betrachtet wird, dann gibt es einen Widerspruch, bei dem man sich fragen muss, ob man dabeibleiben will". Der gelernte Bankkaufmann verlangt, dass die gesamte Unternehmenspolitik eines Finanzinstituts ethisch sein muss und konkretisiert seine Aussage: Demnach müssen Anlagen und Finanzgeschäfte nach sozialökologischen Kriterien erfolgen und, in allem was ein Unternehmen macht, ethisch handeln. Münch räumt aber ein: "Es stimmt, dass der Begriff, ob etwas ethisch finanziert sei, nicht durchgängig einheitlich definiert ist". Deswegen hat die GLS Bank 15 Ausschlusskriterien formuliert, so genannte Negativkriterien. Mit diesen will man bestimmte Industriezweige ausschließen, die nach dem Verständnis der Bank nicht zukunftsfähig sind. Massentierhaltung oder Atom- und Kohleenergie sowie Rüstungs- und Waffenindustrie hält die GLS nach ihrem Selbstverständnis für nicht tragbar und schließt diese für Geldanlagen aus.
3 Kommentare verfügbar
Dr. Diethelm Gscheidle
am 05.03.2019als bekennender und praktizierender Christ ist es auch mir wichtig, mit meinen Geldanlagen redliche und ethisch einwandfreie Projekte zu unterstützen.
So entlaste ich den lokalen Wohnungsmarkt, indem ich in redliche Immobilien auf dem dankenswerterweise durch das…