Die Idee einer Quote stammt aus China, nicht unbedingt dem Reich der freien Rede und des freien Handels. In China werden seit Jahren mit mäßigem Erfolg Elektrofahrzeuge und Autos mit Hybridantrieb produziert, die in den Schaufenstern der Händler schon dicke Staubschichten angesetzt haben, weil die Akkus meist schon nach 250 Kilometern Fahrt geladen werden müssen. Sie sind deshalb noch keine wirkliche Alternative für zahlungskräftige chinesische Kunden zu den benzinbetriebenen Fahrzeugen. Hier möchte die chinesische Regierung etwas zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft tun. Auch haben chinesische Unternehmen in den letzten Jahren enormes Kapital in den Bau von Batteriefabriken und Fabriken für Elektrofahrzeuge investiert. Chinesische Unternehmen haben weltweit Schürfrechte für seltene Erden erworben, die für die Akkus benötigt werden. Bisher haben sich diese Investitionen wegen der schleppenden Verkäufe chinesischer Elektroautos nicht amortisiert. Dies könnte das wahre Motiv für die Quote sein. So sehen es jedenfalls einige deutsche Autobauer.
Auch aus Sicht einiger Ökonomen würde der noch immer schleppende Absatz chinesischer Elektrofahrzeuge die Einführung der Quote zum Abbau der aktuellen Überproduktion erklären. Wenn trotz Quote in China noch immer zu viele Elektrofahrzeuge produziert werden, dann sollte man daran denken, wie China aktuell sein Problem mit der Überproduktion von Stahl oder Solarzellen löst: nämlich durch Dumpingpreise. Es ist somit leicht vorhersehbar, welchen zweiten Schritt China nach Einführung des ersten Schritts einer E-Quote machen könnte. Es könnte versuchen, den Aufbau einer Akkuproduktion in Europa durch künstlich niedrig gehaltene Preise für Autobatterien zu verhindern. Hierdurch wäre der Aufbau einer wirtschaftlichen Akkuproduktion in Deutschland nicht möglich. Dann würde die Quote genau das verhindern, was sie eigentlich erreichen möchte: nämlich den Aufbau einer deutschen Batterienproduktion. Ein wesentlicher Teil der Wertschöpfung bei der Autoherstellung fände dann nicht mehr in Deutschland statt. Mit gewaltigen Auswirkungen, gerade für den Arbeitsmarkt im autoproduzierenden Baden-Württemberg.
Abgase kommen nicht aus dem Auspuff, sondern aus dem Schornstein
Auch der ökologische Nutzen eines Elektroautos ist äußerst fraglich. So stammten im Jahr 2016 nur 29,5 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, Wind oder Sonnenenergie. Dagegen werden auch bei uns noch immer mehr als 40 Prozent unseres Stroms aus den fossilen Energieträgern Braunkohle und Steinkohle erzeugt. 13 Prozent stammen aus Atomkraftwerken. Zwar ändert sich der Strommix zugunsten ökologisch produzierten Stroms, doch erst im Jahr 2050 kann laut Umweltbundesamt in Deutschland das Ziel erreicht werden, 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Ein Elektroauto wird somit auch in den nächsten 23 Jahren, ähnlich einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, die Umwelt mit Co2 und Stickoxiden belasten. Es bleibt der einzige Unterschied, dass die Abgase nicht aus dem Auspuff, sondern aus dem Schornstein der Kraftwerke geblasen werden.
Durch die Einführung einer Quote für Elektroautos würde der Stromverbrauch zukünftig zudem noch überproportional schneller steigen, so dass das Ziel von 100 Prozent Ökostrom bis 2050 kaum zu erreichen sein dürfte. Dabei sind die Umweltbelastungen durch die Gewinnung der Rohstoffe für die Akkus noch gar nicht berücksichtigt.
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Roland Beck
am 03.10.2017