Der Zeitpunkt hätte kaum passender gewählt sein können. Dabei konnte das Stadthaus Ulm unmöglich vorher wissen, dass sich Angela Merkel drei Tage vor der Eröffnung der Ausstellung ihrer Porträts zum ersten Mal, seit sie nicht mehr Kanzlerin ist, wieder medienwirksam zu Wort melden würde. Karla Nieraad, die Leiterin des Stadthauses, drängte zur Eile, weil sich draußen auf dem Münsterplatz aus demselben Grund die Menschen zu sammeln begannen: zu einer Demo gegen das Paktieren von Friedrich Merz mit der AfD. Zehntausend kamen.
Für manche ist Herlinde Koelbl einfach die Merkel-Fotografin. Obwohl die 23 Porträtsitzungen, die sie mit der Ministerin und späteren Kanzlerin in 30 Jahren abgehalten hat, gewiss nicht das Einzige sind, was sie in ihrem Leben zuwege gebracht hat. Die Merkel-Porträts sind nun im Stadthaus ausgestellt. Sie bieten Anlass zu einer Reflexion über das Verhältnis von Macht und Bild, zwischen der Kanzlerin und ihrer Fotografin, im Vergleich auch mit anderen Kanzler-Bildern in der Galerie der Verleger Markus und Angelika Hartmann in Stuttgart.
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Werner
am 16.02.2025