Lange suchte sie nach einer Schule, um unter dem Titel <link http: www.lernort-gedenkstaette.de de site.php _blank external-link>"Der lebendige Gedenkort" ein Modellprojekt durchzuführen. Schließlich fand sie im Mörike-Gymnasium eine interessierte Kunstlehrerin. Mit der Schulklasse ging sie ins Stadtarchiv. Vor den originalen Dokumenten wurden die Schüler mucksmäuschenstill. Bisher waren sie sich, etwa beim Besuch des Mahnmals von Elmar Daucher am Karlsplatz, nur wie schmückendes Beiwerk zu einer Pflichtveranstaltung vorgekommen. Dies war real.
Aus dem Projekt ist unter anderem <link http: go-stuttgart.org de orte historische-orte.html _blank external-link>GO-Stuttgart hervorgegangen: Vier Schüler entwickelten die Idee einer App, die zu den Orten der nationalsozialistischen Geschichte in Stuttgart führt. Die App, die erst später mithilfe des Webdesigners Alexander Kranz realisiert werden konnte, ist seit Januar im Netz und wird von einer siebenköpfigen Redaktion weiter bearbeitet. Ülkü Süngün ist inzwischen längst wieder mit anderen Dingen beschäftigt.
Mit 50 Schülern des Schlossgymnasiums Kirchheim unter Teck und jungen Geflüchteten erarbeitete sie eine "Museumsbesetzung" im Haus der Geschichte und zwei Ausstellungen in Kirchheim. In <link http: fluechtlingsprojekt.hdgbw.de projekt _blank external-link>einem Blog konnten auch die Schüler ihre Sicht der Dinge und ihre Erfahrungen darlegen. 400 Besucher kamen zur Eröffnung in die Städtische Galerie im Kornhaus. Darunter ein Mann, der seine eigene Kunst zum Verkauf anbieten wollte.
Im ersten Moment, als sie die Tiere, Rosen und Kirchen sah, die der Georgier Sergio Pipia in flachem Relief aus faustgroßen Flusskieseln herausgearbeitet hatte, schreckte sie ein wenig zurück. Doch dann fragte sie sich: "Wer sagt denn, was Kunst ist?" Und schon war sie mittendrin in ihrem nächsten Projekt. Acht Monate lang begleitete sie Pipia, wie er im Tal der Lauter nach geeigneten Steinen suchte, besuchte ihn und seine Frau in der Unterkunft und machte daraus ihre Debütausstellung im Bahnwärterhaus der Villa Merkel: mit seinen Steinen und ihren Fotos.
Roman ohne Happy End
Dazu entstand nach einem Format, das zur Zeit ihrer Kindheit in der Türkei sehr populär war, ein Fotoroman. Der ironische Titel: "Die besten Romane schreibt das Leben." Der Roman hatte kein Happy End. Pipia war nach Deutschland gekommen in der Hoffnung, seiner an den Rollstuhl gefesselten Frau eine medizinische Behandlung zu ermöglichen. Eigentlich sollten Ärzte jeden behandeln, der Hilfe benötigt, unabhängig von ethnischer Herkunft und Staatsangehörigkeit. Pipias Frau wurde im Krankenhaus jedoch zurückgewiesen. Das Ehepaar konnte nur wählen zwischen freiwilliger Ausreise und Abschiebung.
Dieses Erlebnis hat die Künstlerin geprägt. Sie nahm Kontakt zu politisch aktiven Refugees auf wie dem in Schwäbisch Gmünd engagierten Nigerianer Rex Osa, den Netzwerken <link http: thecaravan.org _blank external-link>"Karawane" und <link http: www.thevoiceforum.org _blank external-link>"The Voice", der Initiative <link https: refugees4refugees.wordpress.com _blank external-link>"Refugees for Refugees" oder Marina Naprushkinas <link http: neuenachbarschaft.de _blank external-link>"Neuer Nachbarschaft Moabit" in Berlin.
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