"Ihr habt hier nichts zu suchen!", zischt der Security-Mann und meint damit sowohl die Mitarbeiter von Kontext als auch die Menschen aus der Notunterkunft, die versuchen zu schildern, was sie in den Zelten neben dem Backnanger Berufsschulzentrum erleben. Es ist der Abend von Nikolaus, in christlichen Familien feiert man im Kerzenschein des Adventskranzes die Barmherzigkeit des Heiligen. Draußen vor dem Zeltlager will die festliche Stimmung aber nicht so richtig aufkommen. Ungefähr zehn Menschen stehen vor der Notunterkunft, versammelt um das Licht einer einsamen Laterne. Es ist windig, die Temperatur liegt etwas über null Grad. Die meisten tragen dünne Jacken oder Pullis, dazu Jogginghose und Sandalen. "Entweder geht ihr jetzt sofort oder ich rufe die Polizei", verleiht der Security seinem Unmut über diesen Austausch nochmals Nachdruck.
Unter den Menschen ist auch Esma, die eigentlich anders heißt. "Die wollen nicht, dass wir erzählen, wie es hier ist", sagt sie in gutem Deutsch. "Ich lasse mir aber nicht den Mund verbieten", betont die junge Frau. Seit zwei Monaten lebt Esma mit ihren Brüdern und ihrer Mutter in dem Notlager. Die Familie kommt aus Nordmazedonien, ist von dort weg, um in Deutschland ein besseres Leben zu finden. Die Zelte von Backnang seien aber alles andere als das. "In diesem Lager sollte niemand sein müssen", sagt Esma. "Es wird immer kälter hier, den Menschen geht es nicht gut, viele sind krank oder haben andere Probleme. Ich hoffe, dass wir hier bald alle rauskommen."
2 Kommentare verfügbar
Martin
am 17.12.2023Außer, wenn es um Tariferhöhungen für sich selbst geht, herrscht allerorten Tiefschlaf.