"Wir wollen Baden-Württemberg klimaneutral machen", schreiben Grüne und CDU in ihrem Koalitionsvertrag vor zweieinhalb Jahren. "Klimaneutral" – der Begriff, der so viele Debatten mitbestimmt, kommt insgesamt 52 Mal vor. Im Zusammenhang mit Wind und Sonne, mit der energetischen Sanierung von Landesgebäuden und neuen Wohngebieten, mit den für "spätestens" 2040 angestrebten Netto-Null-Emissionen, mit der Hoffnung auf private Investitionen, eine innovative Industrie oder die Mobilitätswende. Unstrittig ambitioniert sind die Vorgaben, unstrittig auch, wie der alte Plan, mit grünen Ideen schwarze Zahlen zu schreiben, vielerorts erfolgreich umgesetzt wird.
Und doch: Der Kampf gegen die Erderwärmung ist so nicht zu gewinnen. Immer breiter werden die erheblich gewachsenen Zweifel daran diskutiert, dass Länder mit hohem Einkommen und mit hohen CO2-Emissionen pro Kopf tatsächlich schnell genug dekarbonisiert werden können. Auf Wirtschaftswachstum zu setzen und zugleich die Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen zu erfüllen, mutiert zur Quadratur des Kreises. In "The Lancet Planetary Health" haben zwei renommierte Wissenschaftler, Jefim Vogel und Jason Hickel, soeben eine Rechnung veröffentlicht, wonach es bei dem in wohlhabenden Ländern eingeschlagenen Tempo 220 Jahre dauern würde, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.
0 Kommentare verfügbar
Schreiben Sie den ersten Kommentar!