In Unis und Unternehmen, in Apotheken und Testzentren, bei Gastwirten, Liftbetreibern und Hoteliers, bei Behörden natürlich, bei der Polizei und in der Wissenschaft: Es türmen sich riesige Datenberge - und keineswegs nur digitale. Von "Zettelwirtschaft" spricht Stefan Brink, Baden-Württembergs Landesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit (LfDI), in Kneipen und Ämtern sowie nicht zuletzt als Hinterlassenschaft der "fliegenden Testzentren, die es längst nicht mehr gibt".
Wie nun umgehen mit all diesen Daten? Viele sind anonymisiert, ohne Rückschlüsse auf die jeweilige Person zu ermöglichen. Viele aber auch nicht. Verkompliziert wird die Aufgabe dadurch, dass so manches gar nicht gelöscht werden darf, sondern weiterhin dokumentiert werden muss. Das sei komplex, sagt der Brink, "weil Auseinanderklamüsern nicht von selbst geht". Einerseits muss datenschutzkonform geschreddert und müssen Festplatten mehrfach überschrieben werden. Andererseits gilt es, alle Angaben und Erkenntnisse, die zu archivieren sind, wieder auffindbar zu machen – egal ob digital oder auf Papier. Die Metapher vom gläsernen Menschen steht nicht mehr nur für Durchleuchtung, sondern inzwischen außerdem dafür, wie viele sensible Erkenntnisse kursieren und in die Hände Dritter geraten können.
"Es geht beim Datenschutz auch darum, dass nicht mehr Informationen als nötig erfasst werden dürfen", sagt Brink. Und er anerkennt schon allein durch die Mitarbeit an den vielen Corona-Verordnungen wie alle seine KollegInnen in Bund und Ländern, dass die Erfordernisse in pandemischen Zeiten anders definiert sind. Mit dem Auslaufen des Infektionsschutzgesetzes am 20. März fällt aber eine entscheidende Grundlage für die Eingriffe weg. Von da an wird aufgeräumt. Ein Stufenplan ist ausgearbeitet.
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Mina Lau
am 04.03.2022