Sie ist eine Überzeugungstäterin im besten Sinne. Güner Öztel will möglichst viele Mitglieder der türkischen Community dazu bewegen, sich an der Landtagswahl in Baden-Württemberg am 14. März zu beteiligen. Dazu hat sie in der Region Stuttgart eine beispielhafte Kampagne gestartet. In Zeiten von Corona geht das nicht mit Plakaten und Flugblättern, sondern über Whatsapp-Gruppen und über die Online-Plattform "Arbeitsgemeinschaft der türkischen Vereine", die Öztel vor zwei Jahren gestartet hat. Mit dabei sind eine Menge Vereine, der Dreh- und Angelpunkt der Wahl-Initiative aber ist sie selbst. Eine Frau, die selbst nicht wählen kann, weil sie einen türkischen Pass hat. Zweifel lässt Güner Öztel jedoch gar nicht erst aufkommen. "Unsere Heimat ist hier", sagt sie unmissverständlich. "Was die in der Türkei machen, das ist deren Sache", ergänzt sie.
Öztel bedauert, dass sie nicht die Möglichkeit hat, zwei Pässe zu besitzen. "Was spricht denn dagegen?", fragt sie. Ihre Herkunft will sie nicht verleugnen und die türkische Kultur gehöre zu ihrem Leben. Deshalb habe sie bis jetzt auch gezögert, die Einbürgerung zu beantragen. "Die Unterlagen liegen schon länger ausgefüllt zu Hause. Irgendwann werde ich sie jetzt auch abgeben", ergänzt sie lachend. Denn Öztel will in die Politik, ein Ziel, das sie sich gesetzt hat, wenn sie Mitte 40 ist. Anfragen von zwei Parteien gibt es schon.
Einsetzen gegen die AfD
Wer Öztel begegnet, wundert sich nicht darüber. Zu Hause ist sie in Möglingen im Kreis Ludwigsburg. Aber ihr Ruf als Netzwerkerin und Kommunikationstalent ist inzwischen weit darüber hinaus bekannt. Dies schätzt auch der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Deutschland und in Baden-Württemberg. Gökay Sofuoglu reiht sich gern ein in die Initiative Öztels, an der auch DITIB als offizielle Vertretung der türkischen Religionsgemeinschaft und diverse türkische Kulturvereine teilnehmen.
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