Heiko Schmid, 55 Jahre, hat vor acht Jahren etwas geschafft, was in Oberschwaben undenkbar schien: Landrat ohne CDU-Parteibuch zu werden. Als Parteiloser, damals noch Bürgermeister von Pfullendorf, gewann er gegen den Ulmer IHK-Geschäftsführer Otto Sälzle, und damit hatten die Christdemokraten nicht irgendeinen Job verloren, sondern einen schwarzen Erbhof. Nun schien alles möglich, auch die Wiederwahl Schmids, die sogar als ziemlich sicher galt.
Doch plötzlich taucht ein Herausforderer auf: Matthias Frankenberg, 45 Jahre, verheiratet und Vater von drei Söhnen. Das CDU-Mitglied ist seit 2003 Erster Landesbeamter im Zollern-Alb-Kreis. Dahinter stecken soll Peter Schneider, der beschlossen hatte, vom Biberacher Landrat (1992–2006) zum besser dotierten Chef des Sparkassenverbands Baden-Württemberg aufzusteigen. Politisch scheint er freilich immer noch unter Phantomschmerzen zu leiden, die offenbar auch seine Ehefrau Rosemarie als Mitglied des Kreistags nicht lindern kann.
Es sah lange so aus, als ob die Wiederwahl des 55-jährigen Amtsinhabers reine Formsache sei. Die CDU im Biberacher Kreistag hatte schon bei der letzten Wahl keine Mehrheit mehr, inhaltlich gegen Schmid nichts einzuwenden und verzichtete auf die Nominierung eines Herausforderers. Aber wie das "tapfere Schneiderlein" kam plötzlich Matthias Frankenberg um die Ecke und erklärte seine Kandidatur. Nein, er sei weder gerufen noch geschickt worden, wenngleich sein Parteibuch es nahelege. Dabei bleibt er. Und plötzlich geht ein Raunen im Biberacher Kreistag um: Die Wahl wird knapp, Schmids zweite Amtszeit ist alles andere als sicher. Man könnte meinen, einem wackligen Amtsinhaber stehe ein starker Herausforderer gegenüber.
Das Trauma der CDU – wieder ein Posten weg
Dem ist aber nicht so. Zumindest wenn man den gescheiterten Versuch Frankenbergs, in Tuttlingen Landrat werden zu wollen, als Messlatte nimmt. Denn die riss er, obwohl er dort in der Nachfolge des jetzigen Landtagspräsidenten Guido Wolf als offizieller Kandidat von der CDU ins Rennen geschickt worden war. Und was sich in Tuttlingen im März 2012 abspielte, ist eine Kopie aus Biberach aus dem Jahr 2006. Frankenberg verlor mangels Mehrheit der CDU gegen den Bürgermeister Stefan Bär, der als Fraktionsführer der Freien Wähler ins Rennen ging und die Wahl zwar knapp, aber gleich im ersten Anlauf gewann. In Tuttlingen wiederholte sich das Trauma der CDU – wieder ein Posten weg. Und der Verlierer war Matthias Frankenberg, der als Neffe des früheren Regierungspräsidenten in Tübingen und heutigen Landtagsdirektors Hubert Wicker (CDU) im zarten Alter von 16 Jahren bereits CDU-Mitglied wurde und ein typisches Gewächs der Landes-CDU ist.
12 Kommentare verfügbar
Uli Wößner
am 17.07.2014und was chrischdlich isch. woiß er au net,
ond mei Kondo bei dr Sparkass däd i au kindiga, wenn e oins het ...