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"Es geht um Rufmord"

"Es geht um Rufmord"
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Der Tod der NSU-Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos werde vom ZDF als große Verschwörungstheorie inszeniert, befinden Zeitungen von der "Bild" bis zur "Süddeutschen". Zu Lasten des Rechtstaats, zu Gunsten der rechten Szene. Autor Wolfgang Schorlau hat für Kontext eine Replik verfasst.

Als ich von mehr als zehn Jahren "Die blaue Liste" veröffentlicht hatte, schickte ein "Freundeskreis Roter Stern" meinem Verleger und mir per Mail eine Morddrohung. Der Roman würde das Ansehen des in Bad Kleinen zu Tode gekommenen RAF-Mitglieds Wolfgang Grams in den Schmutz ziehen, hieß es dort. Ich konnte diesen Blick damals nicht nachvollziehen – und kann es heute noch nicht. Aber ich habe mich nicht dazu geäußert. Seither gab es von verschiedenen Seiten neben Lob immer wieder auch Kritik an meinen Büchern, manchmal sachlich, manchmal nicht. Das gehört dazu, wenn man Geschichten publiziert, insbesondere dann, wenn sich diese eng auf reale Ereignisse beziehen.

Meine Bücher lösen Diskussionen aus, und das ist gut. Die Kritik, die in den vergangenen Wochen an der Verfilmung meines Romans "Die schützende Hand" geübt wurde, kann ich allerdings so nicht stehen lassen. Es geht dabei zwar nicht um eine Morddrohung, aber um Rufmord, und das auch unter Verwendung falscher Verweise und Zitate: Die "Bild"-Zeitung und zwei andere Blätter haben versucht, mich und das Dengler-Filmteam in die politisch rechte Ecke zu stellen. Das ist infam und falsch. Es trifft auf niemand in dem Team zu, egal ob vor oder hinter der Kamera.

Man wird fragen dürfen, wie tief Geheimdienste verstrickt sind

"Dengler – Die schützende Hand" beschäftigt sich sowohl als Roman als auch als Film mit der Frage, wie tief Geheimdienste in den Aufbau rechtsradikaler Strukturen verwickelt sind. Der Roman geht dieser Frage an Hand einiger Beispiele nach: dem Nagelbombenattentat in der Kölner Keupstraße, der Ermordung von Halit Yozgat in Kassel und vor allem dem Ableben der beiden Neonazis Böhnhardt und Mundlos in Eisenach-Stregda, wozu wir das meiste Material zur Verfügung hatten. Dazu habe ich mit Ekkehard Sieker, der mich bei der Arbeit maßgeblich unterstützte, zwei Jahre intensiv recherchierte und die herausgefundenen Tatsachen nach bestem Wissen und Gewissen aufgeschrieben hat. Trotzdem: Roman und Film sind fiktive Werke. Die Figuren und ihre Handlungen sind erfunden. Doch, und dies ist die Besonderheit der Dengler-Reihe, agieren Georg Dengler, Olga, Markus Brauer und all die anderen Charaktere auf der Grundlage dieser sorgfältig ermittelten Tatsachen.


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4 Kommentare verfügbar

  • Clemens Molter
    am 27.11.2017
    Antworten
    Das man so viele??? Mit Schriftsteller Freiheit darstellen muss ist verständlich
    Es sind nicht umsonst so viele Untersuchungen angestellt worden
    Danke und Hochachtung für Wolfgang
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