Es ist gut Wetter im Landtag, als zwei Frauen und ein Mann stellvertretend für rund vierzig weitere den Abschlussbericht des Bürgerforums zur Sanierung des Stuttgarter Opernhauses vorstellen. Die Sitzung leitet Nese Erikli, die grüne Vorsitzende des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Der Finanzausschuss-Vorsitzende Martin Rivoir, SPD, betont einleitend, das Bürgerforum sei "sicher ein Höhepunkt" im bisherigen Entscheidungsprozess zur Opernsanierung gewesen.
Zwischen 43 und 47 sogenannte ZufallsbürgerInnen haben sich seit vergangenem Oktober sechs Freitagabende Zeit genommen, um coronabedingt online über das Opernhaus zu diskutieren und sich zu verschiedenen Aspekten der Sanierung eine Meinung zu bilden. Ihr Votum liegt nun vor. Sie bestätigen bis auf ein paar kleine Anmerkungen den Kurs, den Stadt und Land ohnehin fahren. Es gibt keine kontroverse Debatte. Alle Anwesenden sind wie Rivoir voll des Lobes.
Wozu also der ganze Aufwand, wenn am Ende doch alle einer Meinung sind? Belegt das Votum, dass die bestehenden Planungen goldrichtig oder jedenfalls alternativlos sind? Es gibt keine Alternativlosigkeit, möchte man Maggie Thatcher paraphrasierend und widersprechend ausrufen. Welche Alternativen wurden den ZufallsbürgerInnen vorgelegt? Haben sie auch eigene Ideen eingebracht?
Diskutiert wurde zunächst der bestehende Plan der Sanierung mit verschiedenen Interims-Varianten. Dem standen drei Alternativen aus dem Kreis der Initiative Aufbruch Stuttgart gegenüber: ein Areal an der unteren Königstraße als Interim, dritte Spielstätte und Konzertsaal; oder der vor allem von dem Architekten Arno Lederer vertretene Vorschlag, das Gymnasium Königin-Katharina-Stift abzureißen oder dem Staatstheater zuzuschlagen.
Zu kompliziert für Laien
Weitere Diskussionspunkte waren: Braucht die Oper eine Kreuzbühne? Soll der kleine, aber denkmalgeschützte Pavillon, den der Architekt Gottfried Böhm 1984 zu Catering-Zwecken eingebaut hat, trotz eklatanten Platzmangels erhalten bleiben? Als alternative Interimsstandorte wurden das Paketpostamt, die SI-Musicalbühnen, die Fildermesse und das Mercedes-Benz-Museum in Betracht gezogen. Das Katharinenstift und die Künstler der Wagenhalle stellten ihre Anliegen vor.
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