Im Sommer 1919 fanden sich sechs von Hölzels ehemaligen Schülern zu einer Künstlergruppe zusammen, der Üecht-Gruppe. Den seltsamen Namen hatte Oskar Schlemmer von seinem Freund Otto Meyer: ein weiterer Hölzel-Schüler, der, nachdem er 1912 in die Schweiz zurückgekehrt war, sich nach seinem neuen Wohnort Meyer-Amden nannte. Oder aber mit Künstlernamen Franz Üecht. Üecht klang aber auch wie das althochdeutsche Wort für Morgenröte. Die sehnte die Künstlergruppe herbei.
Sie wollten die Spitze der Avantgarde im Südwesten sein
Mit der Novemberrevolution 1918 waren große Hoffnungen entstanden. Wie anderswo gründete sich auch in Stuttgart ein Rat geistiger Arbeiter. Dieser stellte sich, wie es auf einem Flugblatt heißt, "auf den Boden der modernen Arbeiterbewegung und der Errungenschaften der Revolution, die eintritt für soziale Gerechtigkeit, für persönliche Freiheit und Gleichberechtigung aller Staatsbürger." Er wolle "alle einzelnen Menschen und Organisationen in sich vereinigen, welche den geistigen Kräften des ganzen Volkes zur lebendigen Gestaltung der Staats- und Wirtschaftsformen einen konkreten Einfluss verschaffen wollen."
Als Vertreter der Akademiestudenten waren neben einer Lydia Schäfer auch Schlemmer und Gottfried Graf in den Rat gewählt worden. Nach dessen Auflösung gründeten sie im Sommer 1919 mit vier Kommilitonen die Üecht-Gruppe. Sie forderten ein Mitspracherecht und dass Paul Klee Hölzels Nachfolger werden solle, sie wollten die Akademie reformieren und als Künstler die Speerspitze der Avantgarde im Südwesten sein. Für ihre erste "Herbstschau neuer Kunst" im November 1919 entwarf Willi Baumeister das Plakat. Neben einem eigenen Saal für die Üecht-Gruppe waren 35 Künstlerinnen und Künstler der Berliner Galerie "Der Sturm" von Herwarth Walden ausgestellt: eines der wichtigsten Zentren des literarischen und künstlerischen Expressionismus.
1 Kommentar verfügbar
Lowandorder
am 19.10.2019Zu diesem Absatz aber -
“Denn Hölzels Lehre übte, über die Vermittlung durch seinen Schüler Johannes Itten, großen Einfluss auf das Bauhaus aus. Der junge Schweizer Itten war 1913 zu Fuß durch den Schwarzwald nach Stuttgart gewandert, um bei ihm zu studieren. Da er als Anfänger eingestuft wurde, vermittelte ihm Hölzels Assistentin Ida Kerkovius die Lehren des Meisters. Wissbegierig notierte er alles in sein Skizzenbuch. Dieses wurde später zum Ausgangspunkt von Ittens Grundkurs am Bauhaus, der für alle Schüler obligatorisch war.“
Sei angemerkt:
So sehr ich Ittens Darlegungen zu Farben Texturen etc schätzen gelernt habe.
Sollte sein nunja Hang zum Mystizismus - gelinde gesprochen - nicht unerwähnt bleiben.
“ Itten war einer der bekanntesten Anhänger des Mazdaznan, einer durch Otoman Zar-Adusht Ha’nish begründeten Mischlehre aus zarathustrischen, christlichen und hinduistischen Elementen. So gestaltete Itten als seinen Beitrag zum ersten Bauhaus-Portfolio ein Zitat:
„Haus des Weissen Mannes: Gruss und Heil den Herzen welche von dem Licht der Liebe erleuchtet und weder durch Hoffnungen auf einen Himmel noch durch Furcht vor einer Hölle irregeleitet werden.“
– O. Z. Hanisch
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2011 sollte in München eine geplante Straße nach ihm benannt werden, 2012 wurde dies nach Protesten wegen der Nähe des Mazdaznan zum Nationalsozialismus aber wieder rückgängig gemacht.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Itten
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https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.rassismus-vorwuerfe-stadt-aendert-umstrittenen-strassennamen.b4fd012a-668b-4ef2-a38b-717db00824d8.html